Corona-Krise (Datenanalyse Länder)

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Am 2.6.2023 wurden zum letzten Mal Tagesdaten eingepflegt.


Alle Fallzahlen stammen von der Webseite des Robert-Koch-Instituts und der vom RKI mit der Datenaufbereitung beauftragten Esri Deutschland GmbH. Die von dort gewonnenen Daten wurden mit eigenen Berechnungen und Analysen von mir weiterbearbeitet. Diese Daten werden von mir - nach Möglichkeit - täglich von einer Webseite mit Zugang zu einer Datenbank abgelesen und in eine Tabelle übertragen; die frühere Arbeitsweise mit dem Kopieren der Daten vom RKI-Dashboard musste nach einer größeren Änderung der Datenpräsentation im RKI-Dashboard aufgegeben werden. Das RKI-Dashboard mit Links zu weiteren Quellen findet sich allerdings hier:

https://corona.rki.de

Daneben aktualisiere ich den Text auf dieser Seite je nach Bedarf oder wenn neue Erkenntnisse dies erforderlich machen. Soweit es nötig erscheint, werde ich das Datum des jeweiligen Arbeitsstands dazuschreiben. Bitte beachten Sie also, dass sich alle Inhalte auf dieser Seite ändern können.

Eine Auswertung anhand der Top-10 der Landkreise und kreisfreien Städten zusammen mit einer Analyse der Regionen nach Einwohnern findet sich auf dieser weiteren Seite vom Blog: Link.

Eine weitere Informationsquelle stellen die Übersichten der Johns-Hopkins-University und des Dienstes Worldometers dar (allerdings mit abweichenden Fallzahlen). *)

Die Daten dieser beiden Dienste werden von mir in den kommenden Grafiken nicht verwendet, da nur das RKI nach § 4 IfSG beauftragt ist mit der Auswertung und Darstellung der meldepflichtigen Krankheitsdaten (laborbestätigte Fallzahlen) in Deutschland. 

Die Meldepflicht der Landesgesundheitsbehörden und kommunalen Gesundheitsämter erstreckt sich auf ganz bestimmte Personendaten und erfolgt nach § 11. Das RKI wiederum meldet seine Daten an die WHO, die eine eigene "Heatmap" zum Abruf bereitstellt. Die Daten des RKI werden von mir als "plausibel" erachtet, aber nicht als "100%-verlässlich", weil es aufgrund von Irrtümern und Kommunikations-Fehlern immer wieder Korrekturbedarf gibt. Dennoch sind sie im Nachhinein als durchaus bestätigte Fallzahlen anzuerkennen.

Was aber bei allen Statistiken fehlt, ist Klarheit über die Masse an Menschen, die mit dem SARS-CoV-2 infiziert wurden und ein COViD-19 durchmachen. Nur wenn ein Arzt oder eine Ärztin einen Verdacht haben, muss von denen eine Meldung an das zuständige, örtliche Gesundheitsamt erfolgen. In einigen Fällen wurde die Arbeitsunfähigkeit sozusagen "auf Zuruf" bescheinigt. Und anscheinend gibt es viele Betroffene, bei denen überhaupt keine Symptome auftraten.

Es werden immer nur "laborbestätigte Fallzahlen" vom RKI publiziert. Unter diesem Begriff fallen keine ungetesteten Personen, die zum Beispiel nur auf Verdacht in häuslicher Quarantäne bleiben. Erst wenn die vom RKI genannten Bedingungen erfüllt bzw. Symptome ausgeprägt festzustellen sind, wird eine Testung unternommen. Insgesamt muss man daher sagen, dass system- und ressourcenbedingt eine Dunkelziffer geschaffen worden ist, welche die Aussagekraft von allen Statistiken stark mindert.



Folgende Ereignisse sind zu nennen:

Am 9.3.2020 wurden die ersten Todesfälle vom RKI veröffentlicht. Es handelt sich dabei um die Sterblichkeit in der Gruppe der bestätigten Fälle (Confirmed Cases Fatality Rate = Todesfälle / Gesamt-Fallzahl), die auch wirklich den Folgen von COViD-19 erlegen sind (zwischenzeitlich entbrannte eine Debatte darüber, ob man jeden zählen sollte, der "mit" dem Virus verstorben war, oder nur diejenigen, die tatsächlich "durch" das Virus verstarben).

Am 12.3.2020 wurde damit begonnen, neben den berichteten Fallzahlen auch noch den Anteil der elektronisch übermittelten Daten auszuweisen. Mittlerweile wird auf diese Differenzierung verzichtet, weil man nur noch diesen einen Kommunikationsweg anerkennt (trotzdem gab es noch Mitte Mai Probleme bei der zuverlässigen Datenübermittlung).

Vom 16.3.2020 an wurden immer mehr Einschränkungen im täglichen Leben der Bevölkerung beschlossen. In vielen Bundesländern gab es an dem Tag Schließungen von Schulen und Kindertagesstätten. Und auch Werkstätten für behinderte Menschen sowie Tagesförderstätten wurden gesperrt. Versammlungsverbote gab es zu der Zeit noch nicht, aber es wurde immer wieder eine "soziale Distanzierung" empfohlen.

In der Datenstands-Meldung für den 16.3.2020 wurden noch "13" Todesfälle genannt. Doch schon in der Datenstands-Meldung vom 17.3.2020 hieß es, dass "seit dem 9.3.2020" insgesamt 12 Todesfälle eingetreten sind. Eine solche Korrektur ergab sich erneut am 21.3.2020, da ein Todesfall irrtümlich dem COViD-19 zugeordnet wurde (und so weiter, muss man leider sagen).

Seit dem 17.3.2020 veröffentlicht das RKI nur noch elektronisch übermittelte Fallzahlen.

Die Berichterstattung des RKI verwendet seit dem 18.03.2020 den Datenstand per 00:00 Uhr.

Am 18.3.2020 wurden von der Stadt Hamburg Präventions- und Handlungsempfehlungen für stationäre Wohneinrichtungen der Pflege und der Eingliederungshilfe sowie für ambulante Pflegedienste herausgebracht. Diese Merkblätter werden laufend aktualisiert und finden sich an dieser Stelle: https://www.hamburg.de/pflegekompass

Der Paritätische Wohlfahrtsverband bietet auf dieser Seite ebenfalls wichtige Informationen an: https://www.der-paritaetische.de/schwerpunkt/corona/.

Ab dem 21.3.2020 hatten mehrere Bundesländer eine Ausgangsbeschränkung verfügt bzw. erlaubten Personengruppen von höchstens sechs (mittlerweile zwei). Gegen solche Freiheitsbeschränkungen zeigte sich bei vielen Menschen eine Unverständnis bis hin zu gewalttätigem Widerstand. Diskutiert wurde zu diesem Zeitpunkt deswegen auch eine "Kontaktsperre Light". Wie sich aber in einem Pflegeheim zeigte, in das der Virus eingebracht wurde, starben fünf Heimbewohner - Menschen mit gesundheitlichen Vorfällen, erkannte man schließlich, seien besonders gefährdet und müssen beschützt werden.

Vom 22.3.2020 an gab es ein Ansammlungsverbot. Im öffentlichen Raum sollte ein Mindestabstand von 1,5 m zu einer anderen Person eingehalten werden. Das Treffen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit war verboten.

Am 27.3.2020 dominierte der drohende Mangel an Schutzausrüstung die Nachrichten in Deutschland. Es wurde zudem der Inlands-Einsatz der deutschen Streitkräfte in die Medien gebracht. Einige Reservisten meldeten sich darauf hin sogar freiwillig zum Dienst, doch eine General-Mobilmachung gab es nicht.

Schon vor dem 27.3.2020 wurde in verschiedenen Nachrichten und öffentlichen Beiträgen die sehr niedrige Sterblichkeitsrate (CCFR) in Deutschland thematisiert. Im Vergleich dazu betrug sie in Italien über 10 % (Stand 26.3.2020).

Am 29.3.2020 konnte zum ersten Mal eine deutliche Veränderung bei den Neu-Infektionen festgestellt werden. Der anfängliche Verdacht, es sei im Meldewesen etwas unterlassen worden, bestätigte sich zu der Zeit zwar nicht, dennoch gab es in der Folge immer wieder eine sehr kritische Berichterstattung in den Medien. Zu der Zeit wurde jedoch weiterhin mit einer erneuten Krankheitswelle gerechnet. Und von daher sollten die bundesweiten Maßnahmen noch bis zum 20.4.2020 weiter gelten; erst dann wollte man über mögliche Lockerungen sprechen.

In Schleswig-Holstein wurde das Betretungsverbot für Einrichtungen der Pflege, Eingliederungshilfe und Kliniken zum 31.3.2020 verschärft. In einer Erklärung hieß es: "Der Schutz besonders gefährdeter Personen muss absoluten Vorrang haben in dieser Pandemie. Wir setzen daher die bereits bestehenden Betretungsverbote in Einrichtungen mit Patientinnen und Patienten oder pflegebedürftigen Menschen noch weitergehend als bisher um. Insbesondere Familien bitte ich dafür um Verständnis und eine konsequente Einhaltung, denn es geht um die Gesundheit ihrer Angehörigen", so das Gesundheitsministerium in Kiel.

In Hamburg wurden zum 3.4.2020 die Bußgelder deutlich angehoben. Zudem wurden die bisherigen Allgemeinverfügungen in einer Rechtsverordnung zusammengefasst. Bei Nichteinhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern zwischen den Personen in der Öffentlichkeit oder beim Betreten von Spielplätzen hätte ein Bußgeld von 150,00 Euro verhängt werden können. Darüber hinaus wurden die Kontaktbeschränkungen bis zum 19.4.2020 verlängert.

In den Nachrichten vom 4.4.2020 sprachen zwei Virologen über eine mögliche Exit-Strategie, die bereits von anderen ins Gerede gebracht wurde. Und angesichts der Dauer bis zu einem Impfstoff für die Massen wurde sogar wieder "Herdenimmunität" bzw. "Durchseuchung" debattiert -- wollte man die Widerstandsbereitschaft der Bevölkerung testen?

Österreich gab am 6.4.2020 den Beginn von vorsichtigen Lockerungen nach den Oster-Feiertagen bekannt und löste damit so etwas wie eine Neid-Debatte aus. Mit Blick auf die deutschen Steigerungsraten, die im Vergleich zu Österreich noch doppelt so hoch waren, wollte man am liebsten sehr bald gleichziehen. Viele Regierungs-Politiker und die Experten wiesen jedoch darauf hin, dass Österreich "drei Wochen" früher Maßnahmen eingeleitet hatte.

Erste Erkenntnisse aus der Untersuchung des besonders betroffenen Landkreises "Heinsberg" wurden am 9.4.2020 bekannt gemacht. Die sogenannte Dunkelziffer, also die Zahl der Betroffenen, die keine Symptome zeigten und somit ungetestet blieben, lag bei "15 %". Für eine Herdenimmunität wäre diese Zahl zu gering, so die ausdrückliche Meinung der Fachwelt. Ein Anteil von 60-70 % wäre wünschenswert, um das Virus erfolgreich zu bekämpfen. Und ob diese Erkenntnis für Deutschland überhaupt repräsentativ ist, müsste noch diskutiert werden.

Am 15.4.2020 wurden schließlich die ersten Lockerungen seitens der Bundesregierung in enger Abstimmung mit den Ländern angekündigt. So sollte der allgemeine Schulbetrieb zum Beispiel erst Anfang Mai wieder aufgenommen werden. Für Pflegeheime und Behinderten-Wohnstätte bräuchte es dagegen noch "externe Berater", um ein Konzept für diese besonders gefährdeten Menschen zu erarbeiten -- was immer damit wirklich gemeint war.

Am 20.4.2020 begann es dann "endlich" mit den ersten Lockerungen. Geschäfte bis zu 800 qm Verkaufsfläche sowie Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen könnten unter Auflagen zur Hygiene, zur Steuerung des Zutritts und zur Vermeidung von Warteschlangen wieder öffnen. Das Tragen von Alltagsmasken wurde den Bürgerinnen und Bürgern insbesondere im ÖPNV empfohlen, doch in einigen Kommunen und Ländern sollte es grundsätzlich eine Pflicht zum ständigen Tragen solcher Masken geben (z.B. in Hamburg ab 27.4.2020, wurde aber nicht eingehalten von den Leuten und auch nicht verfolgt).

Vom 27.4.2020 an war in Hamburg und ab dem 29.4.2020 in Schleswig-Holstein (sowie auch in anderen Bundesländern) das Tragen einer Mund-Nasen-Schutzmaske oder eine andere Bedeckung von Mund und Nase eine Pflicht. Ohne eine solche Schutzmaßnahme hätten Geschäfte oder andere öffentlich zugängliche Einrichtungen nicht betreten werden dürfen. Experten sahen in diesen Lockerungen jedoch ein hohes Risiko, weil sich viele Bürger sehr unvernünftig und "ungehorsam" verhalten würden. Abstandsregelungen, wie man es in Berlin erlebte, würden sehr wahrscheinlich nicht eingehalten, so dass eine Ansteckungsgefahr entsteht.

Mit Beginn der Lockerungen gab es auch eine Zunahme der gesellschaftlichen Aktivitäten und eine Rückkehr des Konsumverhaltens. Kurz vor dem "1. Mai"-Feiertag waren sehr viele Geschäfte geöffnet, zumal auch am Montag der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Begrenzung auf "800 qm" als unbegründet zurückwies.

Vom 4.5.2020 an sollten in Sachsen-Anhalt und im Saarland weitere Lockerungen erlaubt sein. Doch auch andere Bundesländer wollten schnell nachziehen. Zur gleichen Zeit fanden sich allerdings Meldungen über ein "Kawasaki-Syndrom" bei Kindern, was im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 gesehen wurde. Diese Berichte zeigen, dass offenbar eine erhöhte Sensibilität für mögliche Rückschlags-Szenarien bestand ("die 2. Welle").

Am 6.5.2020 gab die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen mit dem bayerischen Ministerpräsidenten und dem ersten Bürgermeister von Hamburg bekannt, dass die Länder nun eigenverantwortlich über weitere Lockerungen bestimmen könnten. Dies sei ein Akt des Vertrauens, der aber verbunden ist mit der Verpflichtung, bei einer aufkommenden Zahl von 50 Neu-Infektionen innerhalb einer Woche restriktivere Maßnahmen zu verfügen und ein "konsequentes Beschränkungskonzept" umzusetzen. Nach wie vor sei das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes allgemein verpflichtend.

Kurz nach Bekanntgabe der "50er"-Größe wurde aus einem Landkreis in Thüringen eine Überschreitung gemeldet. Und am 8.5. und am 9.5.2020 wurden in zwei weiteren Landkreisen ebenfalls Überschreitungen gemeldet - in zwei Fällen waren unangemessene Wohnsituationen für Beschäftigte von Groß-Schlachthöfen eindeutig die Ursache, so dass die Landesregierungen weitreichende Testungen verfügten. ***)

In einem Nachrichtenbeitrag des US-amerikanischen National Public Radio (NPR) vom 9./10.5.2020 teilte man die Erkenntnis, dass (mindestens) ein Drittel aller Todesfälle in Pflegeheimen aufgetreten sein soll (NPR news; "For Most States, At Least A Third Of COVID-19 Deaths Are In Long-Term Care-Facilities" by Vanessa Romo).

Am 11.5.2020 traten neue Lockerungen in vielen Bundesländern in Kraft. Gleichzeitig berichteten die Medien von insgesamt vier Landkreisen, bei denen in den vergangenen sieben Tagen die Anzahl der Neu-Infizierten über 50 Personen lag. Umgekehrt kündigte zu dieser Zeit der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt an, diese Grenze wesentlich tiefer anzusetzen bei 35 Neu-Infizierten.

Neben weiteren Lockerungen für die deutsche Bevölkerung gab es den Beschluss, die Grenzen zu deutschen Nachbarländern im Süden und Westen ab dem 17.5.2020 wieder zu öffnen. Weil in Belgien die Situation noch schwierig war, wollte man sich zuvor gemeinsam darüber abstimmen. Polen und Tschechien haben sich bislang noch nicht zu Grenzöffnungen bereit erklärt.

Keine neuen Fälle in Hamburg, Schleswig-Holstein und (natürlich mal wieder) in Mecklenburg-Vorpommern am 19.5.2020. Dazu nun ein Aufenthaltsrecht für Dauer-Touristen und die Freigabe zum Besuch von Restaurants und Cafés. Nach wie vor ist aber auch die Bereitschaft hoch, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und die Abstandsregeln einzuhalten. Es zeigt sich ein immer stärker werdender Drang zur Offenheit. Und das in Anbetracht des anstehenden Himmelfahrts-Wochenende.

In verschiedenen Landkreisen zeigte sich bis zum 20.5.2020 "begrenzte" Ausbrüche. Diesmal betraf es keine Pflegeheime, sondern Unterkünfte von Werkvertragstätigen aus Schlachthof-Betrieben sowie Flüchtlings-Wohnstätten. Wie viele der Betroffenen eine Intensiv-Pflege in Krankenhäusern brauchten, ist leider nicht bekannt.

Am 23.5.2020 erschienen Meldungen von Neu-Infektionen. So gab es in einem Restaurant einen Vorfall, der elf Personen (zuerst war nur von sechs die Rede) direkt betraf und zur Quarantäne von etwa 40 weiteren führte. Zur selben Zeit gab es aus Frankfurt die Nachricht von über 107 Neu-Infizierte nach dem Besuch eines Gottesdienstes von vor zwei Wochen (also 9./10.5.2020) - und damit nicht im unmittelbaren Zusammenhang stehend mit den Lockerungen.

Vom 2.6.2020 an können noch mehr Schulkinder in Schleswig-Holstein zum Präsenz-Unterricht, der sich aber auf wenige Stunden und zwei Tage in der Woche beschränken kann. Das Tragen von Masken in den Geschäften und Kirchen ist weiterhin Pflicht, trotzdem kommt es immer wieder zu plötzlichen Fallzahl-Ereignissen. In Cuxhaven wurden z.B. am 28./29.5.2020 ein Ausbruch in einem Pflegeheim und in einer freikirchlichen Gemeinde festgestellt.

Noch bis zum 29.6.2020 gelten eigentlich Kontaktbeschränkungen. In der Öffentlichkeit wird dies aber vielfach nicht mehr eingehalten. Insbesondere die Demonstrationen um den gewaltsamen Tod des George Floyd (Afro-Amerikaner) während einer polizeilichen Verhaftungsmaßnahme haben diese Verfügung quasi außer Kraft gesetzt. Dennoch konnte immer wieder beobachtet werden, dass die meisten von den Demonstranten einen Mund-Nase-Schutz trugen. Ob diese Demonstrationen vom 5./6.6.2020 zu einer Eskalation führen, wird man erst in den nächsten 3 bis 5 Tagen wissen.

Die Schulen öffnen stufenweise. In Schleswig-Holstein ist ein normaler Schulbetrieb für die letzte Woche vor den Sommerferien geplant. Pflegebedürftige Menschen in Einrichtungen dürfen aber wieder Besuch bekommen, allerdings unter erhöhten Schutzvorkehrungen und ggf. eingeschränktem Zugang. Die Abstandsregel von 1,50 Metern zu anderen Menschen gilt nach wie vor.

Verschiedene Studien wurden Anfang Juni veröffentlicht (z.B. Jena, Imperial College London), die sich mit den sogenannten Lock-Down-Maßnahmen beschäftigt haben. Sie kommen unisono zu der Erkenntnis, dass ein frühes Reagieren mit solchen Non-Pharmazeutischen Maßnahmen und die frühzeitige Informationspolitik (also das transparente, offene Besprechen zwischen Politik und Bevölkerung) einen erheblichen Schutzmechanismus darstellen. In der Jena-Studie wurde der frühere Beginn des Tragens von Mund-Nasen-Schutz-Bekleidung vorgestellt mit einer teils sehr hohen Reduzierung bei den Fallzahlen (und wenn man jetzt noch eine Mortalität von 5 % unterstellt...). In einer anderen Studie, die sich auf Groß-Britannien bezogen hat, wurde kritisiert, dass ein um nur eine Woche früherer Lock-Down sehr vielen Menschen das Leben hätte retten können: Link zu: Publications of the Imperial College London, UK

Seit dem 12.6.2020 häufen sich Meldungen über eine sogenannte 2. Welle. Betroffen sind in erster Linie Peking (China) und der Iran. Und angeblich soll es nach "18 Tagen" eine Verdoppelung der Fallzahlen auf dem Afrikanischen Kontinent gegeben haben, so eine Meldung. Mit Ausnahme des West-Pazifik und Europas sind noch immer die Fallzahlen am steigen (https://covid19.who.int/; Stand 13.6.2020), von daher kann man derzeit nicht wirklich von einem Ende der Krise ausgehen.

Aufgrund des Ausbruchsgeschehen in einem Schlachtbetrieb in der Nähe von Gütersloh wurde in dieser Region neue Beschränkungen erlassen ("Lockdown-Light"). Man hat seitens der Politik erkannt, dass es einen örtlich sehr begrenzten epidemischen Ausbruch gegeben hat, gleichzeitig möchte man alle Bewohner der betroffenen Regionen testen lassen. Gerade weil jetzt die Sommer-Ferien anstehen, möchte viele Menschen in den Urlaub. Doch die Urlaubsorte, insbesondere Bayern, haben schon klar gestellt, dass sie als Besucher erst dann "willkommen" sind, wenn sie vorher getestet wurden (24.6.2020).

Nach wie vor Läuten die Kirchenglocken um 8 Uhr morgens für eine lange Zeit; es gibt wohl unterschiedliche Zeitdauern. Mit dem Läuten soll ein Zeichen der Hoffnung gesetzt werden.

Die Bundesregierung und die Länder-Chefs gaben am 9.7.2020 bekannt, dass man "zielgenauer gegen lokale Corona-Ausbrüche" reagieren wird. Pauschale Ein- und Ausreisesperren soll es dann nicht mehr geben, und ganze Landkreise sollen dementsprechend nicht unter dem Infektionsgeschehen in einzelnen Betrieben, Kirchengemeinden oder Familien unter Generalverdacht gestellt werden. Nur wenn die Zahl der Infektionen weiter steigt oder eine Unterbrechung nicht gelingt, wird man wieder rigoros durchgreifen müssen. Besonderes Augenmerk wird jetzt auf eine "nationale Teststrategie" gelegt, um beim Erreichen bestimmter Kriterien, die die Länder noch ausarbeiten müssen, umfangreich und gezielt Gruppen von z.B. Urlaubsrückkehrern testen zu können.

In einem Blog-Beitrag von Prof. Dr. Stefan Sell wurde die Corona-bedingte Übersterblichkeit thematisiert: https://aktuelle-sozialpolitik.de/....

Seit Ende Juli gibt es wieder vermehrt Presse-Termine am Robert-Koch-Institut. Die Experten warnen eindringlich vor einer weiteren Zunahme der Fallzahlen und sprechen bereits von einer Trendwende. Dies kann tatsächlich in den Grafiken ausgemacht werden. Zwar gab es bisher nur einen leichten Schub in den Fallzahlen, doch dieser findet jetzt in der Fläche statt, auch wenn es dazu noch sogenannte "Hotspots" gibt.

In den letzten Tagen des Juli 2020 und gleich am ersten August-Wochenende gab es mehrere Wartungsarbeiten am RKI-Dashboard. Vermutlich ist genau deswegen eine Fehl-Meldung bei den Todesfällen entstanden. Am 31.7. und am 2.8.2020 wurden 9.141 Todesfälle genannt, am 1.8.2020 und am 3.8.2020 waren es dagegen 9.148 Todesfälle (siehe dazu auch die RKI-Lageberichte von diesen Tagen). 

Die Bundesregierung bestimmt: "Für Rückkehrer aus Risikogebieten gilt seit dem 8. August eine Corona-Testpflicht: Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss ein aktuelles negatives Testergebnis mitbringen oder sich nach der Rückkehr testen lassen. Die Tests sind für die Reisenden kostenlos." Diese Pflicht ist allerdings sehr erforderlich geworden. In verschiedenen Untersuchungen ergaben sich teils deutlich hohe Fallzahlen während im Bundesgebiet zwischen 0,2 bis 0,4 % Personen neu erkranken.

Zwar sind die Quarantäne-Zeiten gesenkt worden auf nur noch zehn Tage, und man diskutiert noch andere Warte-, Abkling- und Isolierungszeiten. Einiges muss man sich zusammensuchen, aber eine gute Quelle für Informationen ist hier zu finden: https://www.infektionsschutz.de/...

Im gesamten Bundesgebiet ist der Anteil der Neu-Infizierten mittlerweile auf 0,6 % gestiegen. Die Todesfallrate (CCFR) sinkt dagegen auf 3,62 % (Stand 12.9.2020).

Weil es nach wie vor steigende Fallzahlen gibt (+ 2.089 Neuinfizierte lt RKI, gemeldet am 29.9.2020) und die Experten von einer Winterwelle sprechen, gab die Bundeskanzlerin heute nach Besprechung mit den Ländern bekannt: Werden in einer Region mehr als 35 Neuinfizierte in 7 Tagen pro 100k Einwohner gezählt, dürfen in öffentlichen Räumen maximal nur 50 Personen zusammenkommen und private Treffen im eigenen Heim mit höchstens 25 Personen stattfinden. Sind es mehr als 50 Neuinfizierte, dürfen es nur noch 25 bzw. 10 Personen in öffentlichen bzw. privaten Räumen sein. 

In Schleswig-Holstein wird es ein sehr hohes Bußgeld geben, wenn falsche Personenangaben gemacht werden beim Besuch von Restaurants, Cafes oder anderen Lokalitäten. Bislang verzichtet nur Sachsen-Anhalt auf diese Sanktions-Möglichkeit. 

Die Abstandsregel wird es nach wie vor geben. Und hinzugenommen wird eine Lüftungs-Regel (z.B. alle 20 Minuten für 3 Minuten). 

Aufgrund der hohen Zahl an Vorkommnissen und betroffenen Regionen haben Bundesländer wie z.B. Hamburg ein Pflicht zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes auch auf (bestimmten) öffentlichen Plätzen verhängt (12.10.2020). Dies wird allerdings von Experten als nicht zielführend angesehen, da die Risiken viel mehr in geschlossenen Räumen und einer nicht beachteten Distanzierung zu anderen (< 1,5 Metern) über eine längere Zeit (> 10 Minuten) zu sehen sind. In Schleswig-Holstein möchte man Falschangaben auf Besuchsbögen stärker sanktionieren, da sich zunehmend eine Nicht-Beachtung und Verharmlosung der Schutzmaßnahmen breit macht. 

Am 14.10.2020 wurden wieder mehr Todesfälle berichtet (43, im Vergleich dazu waren es am 30.5.2020 nur 39 Verstorbene). Und die Bundeshauptstadt Berlin meldete mit 706 Neu-Infektionen den höchsten Stand an Erkrankten in der gesamten Zeit. 

Ende Oktober überschlugen sich die Ereignisse bei den Fallzahlen, viele Gesundheitsämter "kapitulierten" bei der Nachverfolgung der Infektionsketten. Mancherorts bestätigte sich mal wieder, dass Feierlichkeiten und Privattreffen mit mangelnder Mund-Nasen-Bedeckung sowie einer ausreichenden Abstandshaltung zu Ausbrüchen geführt haben. Und in einigen Regionen wird sogar mit einem Teil-Lockdown gearbeitet, um die Inzidenz zu drücken.

Seit dem 2.11.2020 gelten neue verschärfte Regelungen; verschärft deswegen, weil fast überall in der Bundesrepublik das Ausbruchsgeschehen unkontrolliert vonstatten geht. Nur noch 16 Regionen in Deutschland vermelden einen Inzidenz-Wert von weniger als 35, und 38 melden Werte von 200 und höher. Dieser Teil-Lockdown wird insbesondere Restaurants und Fitness-Zentren betreffen, viele andere Gewerbe nicht. Man hofft, dass die Einsichtigkeit der Menschen und die Beachtung der "AHA-L"-Regeln (Abstand, Hygiene, Atemschutz-Maske und regelmäßiges Lüften) eine Kehrtwende bringen. Intensiv-Mediziner befürchten dagegen, dass bis zur Mitte des Monats alle Betten belegt und - im schlimmsten Fall - die Pflegekräfte selbst ausfallen könnten. Die Situation wird als bedrohlich klassifiziert.

Am 9.11.2020 wurde bekannt, dass ein deutsches und ein amerikanisches Unternehmen einen Impfstoff entwickelt haben, der eine "90 %ige" Wirksamkeit aufweisen soll. 

In Hamburg hat eine private Initiative ein Testzentrum auf der Reeperbahn in Hamburg geschaffen, in dem für 24,95 Euro ein sogenannter "Gurgel-Test" unternommen werden kann (23.11.2020). Damit soll ein "normales" Leben wieder ermöglicht werden und sich Menschen per Free-Pass-App Zugang zu verschiedenen Lokalitäten verschaffen können.

Während sich in den Tagen nach der Verlautbarung über die erfolgreichen Tests mit einem neuen Wirkstoff eine gewisse Ernüchterung breit machte, gab es erneut Erfolgsmeldungen von Wirkstoff-Herstellern und Verteiler-Unternehmen. Zwar wird noch vereinzelt die entstehende Erwartung ein wenig abgebremst, doch es wird aktiv am System für die Ausbringung gearbeitet. Doch weil die Entwicklung bei den Fallzahlen zur Monatsmitte nicht gravierend absank und Österreich einen "harten Lockdown" erließ, berieten die Landes- und Bundesregierung über mögliche weitere Maßnahmen.

In der ersten Dezember-Woche traten umfangreiche Lockdown-Maßnahmen in Kraft, aber mit einigen Ausnahmen für die Nordländer, weil die Inzidenz in diesen Regionen (erfreulich) niedrig geblieben war. 

In vielen Ländern gibt es eine Zulassung (im Wege eines Notfall-Erlasses) für verschiedene Wirkstoffe. Die Verabreichung der Impfungen soll schon vor Weihnachten in Deutschland losgehen. Verschiedene Organisationen in Pflege und sozialer Hilfe arbeiten bereits an Bescheinigungen für die Mitarbeiter, damit diese prädestiniert für die Impfstoff-Verabreichung sind. 

Die Impfkampagne kommt allerdings "nicht zu Potte". Die Kritik an der Bestellpolitik der Deutschen Bundesregierung und der EU ist enorm hoch. Viele Menschen fühlen sich (meiner Ansicht nach zu Recht) hinters Licht geführt von den überschäumenden Verkündigungen noch vor Weihnachten. Um einen "deutschen Alleingang" zu vermeiden, sollte die EU für Gesamt-Europa die Bestellungen vornehmen. Und weil die sich auf Versprechungen von anderen Pharma-Firmen verlassen hatten, wurden nur geringe Mengen des fertigen und lieferbereiten Impfstoffs von BioNTech bestellt. Man wollte es wohl richtig machen und versagte dabei -- so die Nachrichtenlage bis Anfang des neuen Jahres 2021. 

Weil nicht genügend Mengen geliefert wurden, konnten demzufolge auch in vielen voll-bereiten Impfzentren, wie z.B. in Frankfurt, über einen ganzen Monat lang (seit 11.12.2020) bis in den frühen Januar hinein nur sehr wenig unternommen werden. In vielen anderen Kommunen war man sich noch lange nicht klar darüber, in welcher Reihenfolge die Menschen geschützt werden sollten. Am 5.1.2021, als es eine erneute Runde zwischen der Bundesregierung und den Landes-Ministern (Minister-Konferenz) gab, zeigte sich, dass erst knapp die Hälfte der Bundesländer eine gute Priorisierung und Benachrichtigungs-Strategie verfolgten. Es zeigte sich aber auch, dass die telefonische Hotline und viele Online-Dienste für die Buchung von Impf-Terminen völlig überlastet waren (Feststellung war, dass alle Termine schon nach Freischaltung innerhalb einer halben Stunde ausgebucht waren). 

Die Bundes- und Landesregierungen beschlossen nun am 5.1.2021, dass bei Erreichen einer 200er Inzidenz (für 7 Tage) erhebliche Ausgehbeschränkungen erlassen werden (im Vergleich dazu soll die Inzidenz bei unter 20 gelegen haben beim ersten Lockdown). Darüber hinaus soll der zweite Lockdown verlängert werden bis zum 31.1.2021.

Seit dem 11.1.2021 gelten einheitlich in allen Bundesländern sehr verschärfte Lockdown-Regeln, doch es mehren sich wieder Stimmen, sogar Ministerpräsidenten selber, die wieder eine Rücknahme oder Aufweichung verfolgen. Und im Gegensatz dazu spricht der MP Söder aus Bayern davon, eine Impfpflicht für Pflegekräfte und Ärzte einzuführen. Eine der "verschärften" Bestimmungen verlangt, dass nur eine weitere Person einen Hausstand besuchen kann (z.B. § 4a Abs. 2 EindämmungsVO für Hamburg, Stand 8.1.2021). Auch wenn man Hausstand und den privaten Wohnraum begrifflich in einem Zusammenhang sieht, so muss das streng genommen nicht sein. Die Regelung kann auch so verstanden werden, dass ein Hausstand aus mehreren Personen die weitere Person in ihrem privaten Wohnraum besucht. Es soll aber nicht so sein, dass zwei Hausstände sich gegenseitig besuchen. 

Am 19.1.2021 kamen die Länderchefs mit der Bundesregierung zusammen und beschlossen, den Lockdown zu verlängern bis 14.2.2021. Kontaktbeschränkungen bleiben bestehen, medizinische Masken müssen in Geschäften und im Nahverkehr getragen werden (dazu gehören nur die FFP2- und die einfachen OP-Masken), Arbeitgeber sollen HomeOffice ermöglichen, in Gottesdiensten ist der Gesang untersagt, in Pflege- und Wohneinrichtungen muss das Personal FFP2-Masken tragen, und noch mehr. 

Einen Monat, am 10.2.2021, später traf man sich erneut, und es wurde angesichts der sinkenden Fallzahlen trotzdem eine Verlängerung der Corona-Maßnahmen bis zum 7.3.2021 beschlossen. Sorge bereitete den Regierungschefs die Zunahme an hoch ansteckenden Varianten des Virus. Es wurde nunmehr der Begriff der "zweigeteilten Entwicklung" geprägt, mit dem das Risiko der erneuten, unkontrollierten Ausbreitung neuer nCoV-Mutationen zusammen mit dem Rückgang der allgemeinen Fallzahlen besser beschrieben werden soll. Schulen und Kitas sollen stufenweise wieder zugänglich werden, aber das ist Sache der Länder. Friseure können am 1.3.2021 den Betrieb aufnehmen. Die weiteren Lockerungen sollen von den regionalen Inzidenz-Werten abhängig sein. 

Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass es schon Geimpfte gab, die eigentlich gar keinen Anspruch auf Impfungen hatten. Zuerst sollten die vulnerablen Personengruppen aus Heimen und Pflegeeinrichtungen, Ärzte und Pflegepersonal geschützt werden, nicht aber Kommunalpolitiker, leitende Verwaltungskräfte oder Polizei und Feuerwehr - diese gehören zwar zu einer Personengruppe mit hoher Priorität, aber zu dieser Zeit müssen die Impfstoffe den anderen Menschen vorbehalten werden. Ein Verstoß gegen die Bundesverordnung kann mit Bußgeldern belegt werden. 

Während in den letzten Tagen des Februars die Vorfreude auf den kommenden "Exit vom Lockdown" überwiegt und viele Politiker eine Rückkehr zur Normalität versprechen, spricht die Bundeskanzlerin und Fachleute von der dritten Welle -- man befinde sich bereits darin und man warnt eindringlich vor einem zu frühen Nachlassen. Die Anstrengungen zum Schutz der gefährdeten Personen muss weiterhin hoch bleiben. Gleichzeitig braucht es endlich eine funktionierende Impf-Kampagne. Die Impfstrategie des Bundes und der EU wurde nicht, wie erhofft, gut genug und in ausreichendem Maße umgesetzt. Und umgekehrt kommen erst jetzt die wirklich benötigten Mittel, wie z.B. Schnelltests und 1-Dosen-Impfungen bei Hausärzten, zum Zuge. 

Am 15.3.2021 verkünden mehrere EU-Staaten, dass man den Impfstoff des Unternehmens Astra-Zeneca nicht mehr verwenden wird, weil es in nachweislich drei Fällen zu einer Blutgerinnsel-Bildung im Gehirn nach Verabreichung des Wirkstoffs gegeben hat (Dänemark). Viele Kommentatoren sehen aber einen anderen Grund. So hatte es vermehrt Schwierigkeiten gegeben zwischen der EU und dem Unternehmen, und in den Tagen zuvor gab es erneut eine Kürzung bei der Liefer-Zusage. Man lässt jetzt "die Muskeln spielen", weil es so nicht weitergehen kann. 

In einem Beitrag aus der Reihe "IQ - Wissenschaft und Forschung" zu "Daten, Fakten und Mutmaßungen" in Zeiten der Corona-Pandemie wurde herausgestellt, dass man es noch immer nicht geschafft hat, Beziehungen und Muster bei den Erkrankten herauszufinden (beispielsweise erheben die Gesundheitsämter keine Berufsdaten der Gemeldeten). Vieles bleibt ungeklärt, so dass gute, belastbare prognostische Modelle gar nicht möglich sind (15.3.2021). Dies und die jüngsten Probleme mit der Impfstrategie-"Propaganda" zeigen, dass erhebliche Fehler gemacht wurden.

Anfang März hatten sich Bund und Länder auf eine "Corona-Notbremse" geeinigt. Wenn an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Inzidenz bei 100 (Neuerkrankten bei 100 000 Einwohner in den letzten sieben Tagen) liegt, sollen Lockdown-Regeln in Kraft treten. In Hamburg ist dies dann auch am Wochenende vom 20./21.3.2021 geschehen. Andere Bundesländer wollen folgen, warten aber noch auf das Ergebnis der kommenden Bund-Länder-Beratungen. 

Seit dem 29.3.2021 gelten jetzt verstärkt sogenannte Automatismen, wie zum Beispiel die "Notfallbremse". Sobald an drei hintereinanderliegenden Tagen die Inzidenz den Wert von 100 überschritten hat, sollen bestimmte Lockdown-Maßnahmen in Aktion treten. Auch wenn die letzte Bund-Länder-Konferenz mit einem Dissens endete, die Verständigung auf einen solchen Mechanismus zeigt, dass alle Beteiligten verlässliche Regeln wünschen und umsetzen wollen. Vieles ist bis dato allerdings nur unzureichend erforscht und verstanden worden. So weiß man noch nicht genau, welchen Zusammenhang es gibt zwischen den Ausbrüchen und verschiedenen Gewerben, Berufsgruppen und Tagesstätten (mit Hygienekonzepten). 

Am 30.3.2021 gab die Bundesregierung die Empfehlung aus, dass der Impfstoff vom Hersteller Astra-Zeneca nur noch an Ältere gegeben werden soll. Die Empfehlung, die Verabreichung auch für Jüngere vorzunehmen, wurde zurückgezogen aufgrund eines relativ hohen Anteils an Thrombose-Erkrankten in dieser Bevölkerungsgruppe. Die Gefahr der Erkankung ist bei Älteren dagegen nicht vorhanden. 

Am 22.4.2021 stimmte auch der Bundesrat den bundeseinheitlichen Regelungen von Inzidenz-bezogenen Lockdown-Maßnahmen zu. Ab einer Inzidenz von 100 in einem Landkreis oder kreisfreien Stadt sollen (derzeit nur befristet bis zum 30.6.2021) strikte Kontaktbeschränkungen, eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr (allerdings mit begründeten Ausnahmen wie z.B. Jogging und Spaziergänge bis Mitternacht), Geschäftsschließungen (mit Ausnahme von denen der täglichen Lebensbedarfsdeckung), Präsenzunterricht an Schulen mit 2 Tests pro Woche und im Wechselunterricht (doch bei einer Inzidenz von 165 an nur noch Distanzunterricht) sowie eine Pflicht zum Home-Office (d.h. aber nur, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, so etwas anzubieten). Kinder im Alter bis 14 Jahren sollen Sport in Gruppen aber nachgehen können.

Mit Steigerung der Impfungen (obwohl es nach wie vor erhebliche Zutrittsbeschränkungen und mangelnde Angebote gibt) wurde zum 9.5.2021 eine Aufhebung von Beschränkungen für Genesene und vollständig Geimpfte verordnet (Ausnahmeverordnung). Der Bund erkennt an, dass die bisherigen Regelungen für diese Personen nicht mehr erforderlich sind und von daher unverzüglich aufgehoben werden können. Für alle Nicht-Geimpften bestehen die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie Test-Pflichten weiterhin fort. 

Die Entwicklung der Inzidenz-Werte verläuft sehr verheißungsvoll. Im Schnitt soll sie schon bei unter 50 liegen. Die Zahl der vollständig Geimpften liegt bei 11,9 Mio. (Stand 24.5.2021, Quelle: RKI-Impfmonitoring), in weiteren 33,5 Mio. Fällen gab es eine Erst-Impfung. Damit wären in spätestens sechs Wochen mind. die Hälfte der bundesdeutschen Bevölkerung geimpft. Wenn zudem die Schulkinder geimpft werden, könnte tatsächlich die sogenannte "Herdenimmunität" im September erreicht worden sein; doch die wäre kein Garant für eine völlig Corona-freie Zeit. 

Seit dem 7.6.2021 ist die Impfpriorisierung offiziell aufgehoben worden. Jedermann kann sich jetzt um einen Termin bewerben. Auch die Betriebsärzte dürfen nun impfen und nehmen Anmeldungen entgegen. Woran es aber nach wie vor mangelt, sind die Impf-Ressourcen.

Zum 30.6.2021 läuft die "Bundesnotbremse" aus. Eine Verlängerung oder Entfristung ist nicht vorgesehen.

Ende Juli treten in weiteren Bundesländern Lockerungen in Kraft. Gleichzeitig bahnt sich eine Debatte über sogenannte "Grundrechtseinschränkungen" für Ungeimpfte an (Interview mit Helge Braun und verschiedene Kommentare von Fachleuten, u.a. Lauterbach und Montgomery, 26.7.2021). Grund dafür sind schleppend verlaufenden Impfungen. Über den aktuellen Stand wird auf dieser Webseite berichtet:

https://impfdashboard.de/

Mitte August meldete die Bundesregierung einen Anteil von 57,5 % vollständig Geimpften. Der Anteil der Menschen mit mindestens einer Erstimpfung lag zu dieser Zeit bei 63,3 %. 

Gerade weil es ab dem Sommer mit dem Wahlkampf in Deutschland losging, wurden die beiden Themen "Stiko-Empfehlung zur Impfung von Kindern und Jugendlichen" und das "Ende der pandemischen Notlage" gerne von den Politikern debattiert. Weitere Themen betrafen die sogenannten Einschränkungen bei den Grundrechten, die immer wieder zu Protesten von "Querdenkern" geführt hatten. Diese Einschränkungen sollten für Geimpfte und Genesene völlig entfallen. Für Getestete (von daher "3G") würde es zwar auch Erleichterungen geben, nur müssten die für die Tests selber aufkommen - und damit einher geht auch eine Schließung der vielen Testcentren. Angesichts der steigenden Inzidenzen in sehr vielen Regionen und der Ausbreitung der viel ansteckenderen Delta-Variante allerdings unverständlich; in den Leugner-Regionen der USA, wie z.B. Alabama, Texas und Florida, beginnt übrigens ein Umdenken; gerade dort, wo in den eigenen Familien (Cluster) plötzlich sehr viele Todesfälle aufgetreten sind (NPR-Meldung vom 17.8.2021).

Die Rückkehr der 100er Inzidenzen wurde am 18.8.2021 sehr deutlich. Nach Daten des RKI waren 4 Regionen bereits über diese Marke, die Fallzahlen ergaben dagegen schon 7. 

Eine Apotheke aus Koblenz hatte aus Resten von Impfstoff-Ampullen ein "Globuli", ein homöopathisches Mittel, hergestellt und verkauft. Die Werbung enthielt allerdings kein Versprechen, dass es sich um eine wirksame Arznei handeln sollte. Der Verkauf wurde behördlich untersagt, so die Nachrichten, und das Verfahren gegen Zahlung einer Spende an die Flutopfer eingestellt (18.8.2021).

Ende August 2021 spricht das BMG über eine Abschaffung der "50er"-Inzidenz, im Bundesland Nordrhein-Westfalen erreichen die Inzidenz-Werte für die Meldungen (nicht das Erkrankungsdatum) schon die 200er Marke. Schulunterricht ohne Maske ist ein anderes Thema, die Freiheitsrechte zurückgeben (und die Schutzpflichten missachten?) ein anderes.  

In einer Wahlkampfveranstaltung in Erfurt kommt es zu einer kleinen Eskalation. Ein wütender Mann beschwert sich lautstark über ein beabsichtigtes Bußgeld gegen die Eltern, wenn sie ihre Kinder ungeimpft oder ungetestet in die Schule gehen (vgl. Artikel im Deutschlandfunk und anderen Medien vom 5.9.2021). 

Ein sogenannter "Freedom Day" war hierzulande für den 25.11.2021 vorgesehen oder erhofft worden. Angesichts der erneut hohen Inzidenzen und Untersuchungen aus England, die so einen Freiheitstag als Ursache für ein Aufflammen der Erkrankungen ausgemacht haben, raten die Experten von so einer Lockerung ab. Viele Bundesländer haben nichtsdestotrotz die Maskenpflicht unter anderem in Klassenräumen abgeschafft.

Angesichts der rekordhohen Inzidenzen im eigenen Land, wurde statt Freiheitstag die Ausweitung der Zutrittsregeln auf "1G" in vielen Debatten verlangt. In Bayern, Sachsen und Thüringen fanden sich Landkreise mit Inzidenz-Werten von knapp 1.000 - man konnte sogar davon sprechen, dass das Land zu einem Hoch-Risikogebiet wurde. Zudem verschoben Krankenhäuser Operationen und andere Eingriffe, um Kapazitäten zu schaffen. 

Der Begriff "Triage" wurde noch in den Berichten über den Pflegenotstand in den deutschen Kliniken strikt abgelehnt und geleugnet. Doch zum Jahresende 2021 bekannten sich viele Hospitäler dazu, eine Auslese vorzunehmen bei den Neueingewiesenen. 

Das Impfdashboard vermeldet: Am 31. Dezember 2021 wurden in Deutschland 112 Tsd. Impf­dosen verabreicht. Damit sind nun mindestens 59,2 Mio. Personen (71,2 % der Gesamt­bevölkerung) vollständig geimpft. Mindestens 32,2 Mio. Personen (38,7 %) haben zusätzlich eine Auffrischungs­impfung erhalten.

In Dänemark nimmt die Omnikron-Variante einen Anteil von 80 % ein. Der Krankheitsverlauf ist aber anscheinend nicht so gravierend, wie es noch vor ein paar Wochen befürchtet wurde. Zwar breitet sich das Virus nun sehr viel schneller aus, so dass sehr viele Ungeimpfte und sogar einige Geimpfte betroffen sind, doch die wiedererkrankten Geimpften (sogenannte Impfdurchbrüche) erleben einen milden Verlauf der Krankheit. 

Der Virologe Prof. Dr. Drosten wiederholt erneut, dass auf einer guten Geimpften-Grundlage mit der Omikron-Variante der Übergang in eine "Endemie" (= Fälle einer Krankheit in einer umschriebenen Population oder begrenzten Region fortwährend gehäuft auftreten) gelingt. Die Pandemie wäre damit zum Jahresende 2022 als beendet anzusehen, ein Ende der tödlich verlaufenden Virus-Erkrankung wäre es hierzulande noch nicht. Zusammen mit einer weiteren Booster-Impfung könnte die weitere Fallzahl-Entwicklung so gedrosselt werden, dass eine Überlastung der medizinischen Versorgung und der weiteren Infrarstruktur nicht mehr drohen wird (Beispiel: hohe Krankheitsausfälle in Wohnstätten der Pflege und der Behindertenhilfe, 15.1.2022), kann man aus den verschiedenen Meldungen rund um die zeitgleiche Pressemitteilung des BGM herauslesen. Dass sich jeder infiziert, scheint mittlerweile sehr wahrscheinlich zu sein.

Auch wenn der Krankheitsverlauf nicht mehr als gravierend bezeichnet werden kann, da sehr viel mehr Menschen erkranken, und dann auch noch bleibende Einschränkungen wie z.B. Luftnot und Mattigkeit aushalten müssen (sog. Post-COVID), sowie ein (wenn auch relativ geringerer) Anteil der Erkrankten auf die Intensivstation müssen, ist die Durchseuchung nach wie vor keine Alternative. Zudem erkranken auch bereits mehrfach Geimpfte, so dass die Pandemie noch für eine lange Zeit Begleiter der Gesellschaft sein wird. 

Ende März 2022 greifen die neuen Regeln im Bundesgebiet, so dass fast alle Bundesländer die vielen Einschränkungen aufgeben werden. Nur Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern erklären sich zu Hotspots, da in diesen Bundesländern mit einer Überforderungssituation in den Krankenhäusern gerechnet wird. Die anderen Bundesländer können so etwas nicht feststellen. Die Deutsche Krankenhaus-Gesellschaft meint, dass sich die Versorgung nun verstärkt auf den Normalstationen konzentriert und weniger die Intensivstationen belastet. Dass aber schon jetzt wieder wichtige OP-Termine und Eingriffe verschoben werden müssen, soll mit anderen Faktoren zusammenhängen; u.a. hohen Personalausfälle wegen der Infektionsrate. Von daher wäre die Lage schon als bedrohlich anzusehen. Gerade dann, wenn kritische Infrarstrukturen gefährdet sind, sollte die Hotspot-Regel greifen.

Am 1.4.2022 informiert das RKI, dass "der Gipfel" der Infektionswelle überschritten wurde. 

Die Ereignisse in der Ukraine überschatteten die Berichterstattung dermaßen, dass die Corona-Nachrichten in den Hintergrund rückten. Dagegen gab es einige erste Fälle von Ansteckungen mit dem "Monkeypox"-Virus in den Meldungen, so dass jetzt wieder das öffentliche Gesundheitswesen (Public Health) ein wenig Aufmerksamkeit zurückerhielt. Dennoch nahmen die Lockerungen immer mehr zu, und die Bevölkerung gab ihre Vorsicht / Rücksicht bis zum Sommer 2022 auf. Über den Verlauf der neuen Variante BA5 wurde also nicht viel berichtet. 

Es zeigt sich, dass neue Varianten schnell dominierend werden und die älteren, teils sehr viel gefährlicheren Varianten verdrängen. In dieser Verdrängungsspirale mischt sich die Hoffnung, dass Corona zu einem "einfachen grippalen Infekt" verkommt. Die Szenarien, die man noch im Sommer befürchtet hatte, treten jedenfalls nicht ein. Für die Politik heißt das wiederum, dass die Absonderungs- und Schutzpflichten verstärkt abgebaut werden; für die Pflegeberufe bleibt es nichtsdestotrotz bei der Maskenpflicht, da der zu betreuende Personenkreis höchst gefährdet ist. Anfang November 2022 mussten soziale Dienstleister erneut die Beschäftigten melden, die nicht mehr als ausreichend geimpft oder sonstwie geschützt galten. 

Am 26.12.2022 schlagzeilen verschiedene Medien, dass die Corona-Pandemie vorbei sei. Der Virologe Prof. Dr. Drosten hält nach Angaben der Tagesschau und dem Tagesspiegel die Corona-Pandemie in Deutschland für überwunden. "Es gebe in diesem Winter die erste endemische Welle", soll er gesagt haben. Und prompt kommt schon die Forderung aus der Politik, alle Maßnahmen zu beenden. Tatsächlich stagnieren die Fallzahlen, was wohl eher ein Effekt der fehlenden Test-Infrarstruktur ist. Weil aber die Sterblichkeit ebenfalls zurückgeht, kann schon von einer Normalisierung gesprochen werden. 

Inwiefern die Pandemie wirklich vorbei ist hierzulande, muss sich anscheinend noch beweisen. In China hat eine Neujahrs-Reisewelle eingesetzt, bei der das Virus in andere Landesteile verschleppt wird. Man spricht von einem nun stattfindenden "Superspreader-Event". Wie wir aber lernen mussten, entstehen erst dadurch wieder Ausbreitungen. Ist die hiesige Bevölkerung wirklich "herdenimmun" gegen die neuen Varianten? 


Zu den Grafiken:

Der Anstieg der Fallzahlen verlief rasant (erste Beobachtungen zur Verlangsamung am 22.3., am 30./31.3. und am 4.4.2020; ab dem 29.7.2020 mit anziehenden Werten, "ständig" neue Höhepunkte seit 13.10.2020; erhebliche Inzidenz-Raten Ende Oktober 2020; Scheitelpunkt der zweiten Welle am 9.11.2020, Scheitelpunkt der dritten Welle am 22.4.2021 erreicht; Scheitelpunkt der vierten Welle Ende Dezember 2021). Nach der ersten Krise vom März-April gab es immer wieder Ausbrüche an einigen besonderen Orten zu beobachten (z.B. Gütersloh). Die Kurve wies einmal eine "Delle" nach oben auf (Stand 24.6.2020), doch ab Mitte September 2020 zeigte sich ein sich verstärkender nicht-linearer Kurvenverlauf. Im Dezember 2020 befand sich das bundesweite Infektionsgeschehen auf einem neuen Höhepunkt, obwohl schon sehr umfangreiche Lockdown-Maßnahmen in Kraft gesetzt worden waren. Im Januar und Februar 2021 konnten endlich Erfolge mit den Lockdown-Maßnahmen erzielt werden, die aber schnell wieder verloren gingen. Schon Ende Februar kam es zu einer dritten Welle, die noch bis Mai 2021 andauerte. Die vierte Welle begann mit dem neuen Schuljahr Anfang August zuerst in Schleswig-Holstein und dann Hamburg. Im Herbst 2021 verlagerte sich das Geschehen zusehends auf Baden-Württemberg und Bayern, um dann insbesondere in Sachsen und Thüringen neue Höchststände zu erreichen (Dezember 2021). 

Zu Beginn der Pandemie sprach man zeitweise von einer drohenden / herbeigesehnten "60 bis 70 %"-igen Durchseuchung. So etwas trat allerdings nicht ein, und auch in Schweden oder in England nahm man von solchen Strategien schließlich Abstand. Im Mai-Juni wurde der Begriff "Winter-Welle" in die Diskussion eingebracht. Und ein bekannter Virologe prägte den Begriff der "Dauer-Welle" für das, was in den Sommermonaten ansatzweise beobachtet werden konnte. 

Aufgrund der herbeigesehnten Ausnahmen und der Rückkehr zu einer unbekümmerten Lebensweise entwickelte sich zum Herbst 2021 die "vierte Welle". In einem Wissenschafts-Podcast des NDR sprach der Virologe Christian Drosten von dem Ziel, dass "80 Prozent zumindest der Erwachsenen doppelt geimpft sein müssen"; also nicht 80 % der gesamten Bevölkerung, inklusiv der Kinder, sondern nur um die Erwachsenen. Dies könnte, so die Planungen, schon Ende August bzw. Mitte September 2021 geschafft sein (Stand 8.6.2021). 

Am 25.8.2021 meldete das Impfdashboard des BMG, dass 64,2 % der erwachsenen Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten hätten. Der Anteil der vollständig Geimpften lag dagegen bei 59,2 %. Zum 31.12.2021 lag die Quote der vollständig Geimpften bei 71,2 %, und es wurde nun das Boostern in die Berichterstattung eingebracht. 

Viele Experten sagten schon im Oktober/November 2020 voraus, dass der Virus so nicht mehr verschwinden wird, aber sehr langfristig die Folgen eingedämmt werden können. Auch wenn der Begriff zeitweise vermieden wurde in den Medien (Stand 3.11.2020), eine Durchseuchung mithilfe der Impfkampagnen wird als einziger Ausweg anerkannt (Stand 12.5.2021). 

Das Bundesverfassungsgericht verlangte vom Gesetzgeber zu Weihnachten 2021, dass die Rechte behinderter Menschen gleichrangig und uneingeschränkt beachtet werden müssen im Falle einer Triage-Anwendung in Krankenhäusern. 

Immer wieder wurde mit einem zur Verfügung stehenden Wirkstoff mal Ende Oktober (US-Wahl), Anfang oder auch erst spät im Folgejahr 2021 gerechnet. Nach diversen Rückschlägen, die namhafte Pharma-Hersteller bekanntgeben musste, erreichte am 9.11.2020 die Meldung, dass ein deutsch-amerikanisches Joint-Venture offenbar einen Durchbruch erzielten. Weitere Hersteller folgten kurz darauf, und ab dem 7.12.2020 kam es unter anderem in Groß-Britannien zu ersten Massen-Impfungen.

Das Land Israel berichtete im Februar 2021, dass bereits die Hälfte der Bevölkerung geimpft werden konnte und das BioNTech/Pfizer-Präparat eine 89%ige Wirksamkeit erzielen würde. Der Hersteller AstraZeneca wiederum musste aufgrund von Differenzen mit verschiedenen Regierungsstellen in Europa mit Vorwürfen zur Wirksamkeit des Präparats (angeblich keine 70%ige Wirksamkeit und "erhebliche" Nebenwirkungen) lange zurechtkommen. Da aber der Nutzen sehr viel höher ausfällt, wurden die Auseinandersetzungen beigelegt. Das Unternehmen Johnson & Johnson veröffentlichte zur gleichen Zeit, dass es mit einem 1-Dosen-Impfstoff einen guten Erfolg hat. Experten bestätigten, dass eine Zweit-Impfung keinen Nutzen bringt, doch die Ausroll-Phase wurde aufgrund von möglichen Nebenwirkungen in den USA kurzerhand, aber doch nur vorübergehend, gestoppt. Weitere Impfstoffe konnten schließlich nach und nach hergestellt und verteilt werden. 

Schon vor dem Ausbruchsgeschehen in Indien im Mai 2021 wurde die Notwendigkeit gesehen, die vorhandenen Impfstoffe in ihrer Wirkung zu verbessern, damit auch die neuen Varianten erkannt werden können. Neben der Stamm-Variante aus China gibt es die Britische (B.1.1.7), Südafrikanische (B.1.351), Brazillanische (P.1, abstammend von B.1.1.28) und die Indische (B.1.617 mit Unter-Varianten) Varianten. Diese Varianten sind teils aggressiver bzw. können sehr viel schneller eine Ansteckung verursachen, und - was sehr viel wichtiger scheint - sie können bereits geimpfte Personen trotzdem erkranken (Stand 15.5.2021). Von daher ist eine Folge-Impfung zum Schutz besonders vulnerabler und exponierter Personen ein Jahr später wünschenswert, so die Meinung. Mittlerweile werden auch viel kürzere Abstände als verträglich angesehen.

In seinen Empfehlungen vom 24.11./17.12.2021 schrieb das RKI, dass alle Personen, die in Angeboten der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen betreut werden, ebenfalls zur Personengruppe gehört, die "vulnerabel", also besonders gefährdet ist. Das RKI nahm keine Unterscheidungen vor. Im Gegensatz zu pflegebedürftigen Menschen können diese Personen ihre Kontakte häufig nur sehr schwer selbstbestimmt beeinflussen (kognitive Einschränkungen, psychische Behinderungen und ein unkontrolliertes Verhalten). Kontaktreduzierung und Kontaktauswahl (soziale Teilhabe) ist für diese Menschen eine Herausforderung. Hinzu kommt dann auch noch, dass eine sehr distanzlose bzw. enger körperlicher Kontakt mit anderen ein sehr typisches Merkmal darstellt. Von daher wird diesen Menschen ein höheres Gefährdungsrisiko zugesprochen.  

Die Europäische Kommission zählte Menschen mit Behinderungen zu den "vulnerablen Personen". 

Gerade als in Deutschland mit den Massen-Tests begonnen wurde (27.12.2020), kam es zu Lieferschwierigkeiten beim Impfstoff. Grund dafür war ein sehr zurückhaltendes Bestellen der benötigten Mengen der EU; die Unionsstaaten hatten das Mandat dafür der EU übertragen, um "Raub"-Bestellungen von reichen Ländern zu vermeiden. Als es ein Gegensteuern gab, musste die Firma BioNTech ihre Kapazitäten aufstocken und ein Werk in Belgien umbauen. Diese Entscheidung erzeugte weitere Lieferschwierigkeiten. Im Februar 2021 meldete der Hersteller AstraZeneca, dass die versprochenen Auslieferungen nicht eingehalten werden können. Da es zu dieser Zeit aber keine große Bereitschaft bei vielen Personen gab, diesen Wirkstoff zu erhalten, blieben viele Dosen ungenutzt zurück. Am 15.3.2021 verkündeten mehrere EU-Staaten, dass der Wirkstoff nicht vertrauenswürdig ist und demzufolge nicht mehr verabreicht werden kann. Anfang Mai 2021 gab das Land Dänemark seine ungenutzen Reserven an das angrenzende Bundesland Schleswig-Holstein ab. Die Bundesregierung, die sich zu der Zeit mit einer Schieflage konfrontiert sah, gab die Impfung mit diesem Wirkstoff "auf eigene Gefahr der Impflingen" frei (diese Verlautbarung wurde von vielen als Heuchelei empfunden). Im Juni 2021 kam ers erneut zu Lieferschwierigkeiten bei verschiedenen Herstellern. Und obendrauf noch musste das andere deutsche Unternehmen CureVac berichten, dass sein Impfstoff lediglich eine Wirkung von 47 % aufweist (Stand 17.6.2021). 

Anfang November 2021 veröffentlichte das Pharma-Unternehmen Pfizer, dass es ein Medikament entwickelt hätte, mit dem sich erkrankte Menschen schneller gesunden lassen. Dies, so die Hoffnung vieler, wird den Krankenhausaufenthalt verkürzen.

Die kumulierten Fallzahlen geben den Blick auf die tatsächliche Entwicklung nicht gut genug wieder. Die Änderungen bei den Neu-Infektionen und den Todesfällen (CCFR) wurde von daher in einer anderen Grafik noch einmal anders dargestellt. Allerdings muss man bedenken, dass es sich nur um die RKI-Tagesmeldungen handelt: In diesen Meldungen verstecken sich Nachmeldungen für zurückliegende Zeiträume, die durchaus einen Umfang von über 50 % ausmachen können; wobei davon wiederum ein hoher Anteil auf die jeweils letzten zwei Tage zurückgeht (am 17.4.2020 wurde zum Beispiel sogar eine Nachmeldung beobachtet, die 33 Tage zurückging). **)



Die unten aufgeführte prozentuale Entwicklung zeigte noch deutlicher die Verflachung bei der Fallzahl-Entwicklung von Tag zu Tag an in den Sommermonaten von 2020. Gemessen an den tatsächlichen Fallzahlen entsteht hierbei allerdings ein Fehleindruck, da die Relativität immer unbedeutender wird. Versetzt man sich dagegen zurück in die Anfangsphase der Pandemie, sind die beobachteten Ausschläge bezeichnend; die damalig erkannte Beschleunigung der Fallzahlen führte zu der schnellen Bereitschaft, sogenannte Lock-Downs als Gegenmaßnahmen einzuführen. 

Schon am 22.3.2020 war eine stete Verringerung der Fallzahl-Steigerungen zu beobachten (und wurde auch so vom RKI einen Tag später berichtet). In den Monaten Juni und Juli konnte eine Bewegung zur Seite, die bei etwa 0,1 bis 0,4 % Neu-Infektionen lag, beobachtet werden. Zu der Zeit konnte man durchaus von einer Bodenbildung oder Seitwärts-Range sprechen. Damit stellte sich allerdings auch die Befürchtung ein, dass ein Ausmerzen der Krankheit nicht möglich ist (Stand 25.4.2020). Um wirklich dieses gefährliche Virus zu dezimieren, müsste eine breit angelegte Impfung der Bevölkerung erfolgen. Erste Mitteilungen lassen vermuten, dass es damit erst in 2021 wirklich etwas werden wird. In verschiedenen Studien und Umfragen konnte eine sogenannte Impfgegnerschaft von etwa 10 % der Bevölkerung ausgemacht werden.

Am 15.10.2020 wurde ein Anstieg bei den Fallzahlen von erstmalig wieder 2,0 % festgestellt, am 30.10.2020 waren es 3,9 %. Diese Zeiten können somit als Beginn der zweiten Welle festgehalten werden.

Ab dem 25.2.2021 waren erneut höhere Fallzahlen zu sehen. Dieses Datum kann dementsprechend als der Beginn der dritten Welle angenommen werden. Der Fallzahl-Anstieg verlief im Gegensatz zu den vorherigen Wellen etwas langsamer (< 2 % bis Ende März 2021). 

Mit Beginn des neuen Schuljahres, den Anfang machten Schleswig-Holstein und Hamburg, kam es wieder zu einem Anstieg bei den Inzidenzen. Schon Mitte August 2021 berichteten mehrere Regionen, dass ihre Inzidenz über der 100er Marke liegen würde. Während zu dieser Zeit einige Krisen-Modelle von einer extremen Zunahme im Oktober 2021 ausgingen, sah der Bundesgesundheitsminister eine unbedenklichere Entwicklung und verglich dies zum Vorjahr. Ende August 2021 verlagerte sich das Ausbruchsgeschehen nach Nordrhein-Westfalen, im Oktober dagegen befiel es die südlichen Regionen von Bayern. Im November 2021 zeigten die Bundesländer Thüringen und Sachsen fast durchweg Inzidenzen > 300 auf (8.11.2021).

Was durchaus als Erfolg gewertet werden konnte, war eine stete Abnahme der relativen Todesfallrate. Sie lag noch Anfang bis Mitte Juni bei 4,72 %, konnte sich aber auf 3,62 % (Stand 12.9.2020) reduzieren. Weil im Herbst 2020 der Fallzahl-Anstieg enorm hoch ausfiel, relativierte sich diese Rate auf 2,79 % (Stand 16.10.2020). Man kann insofern zwar schon von einem Erfolg sprechen, weil der erste Lockdown zu einer deutlichen Verringerung geführt hatte und somit Zeit brachte für die Medizin. Doch seit Oktober 2020 konnte man wieder einen Anstieg bei den Todesfällen ausmachen (Stand 3.11.2020: + 131). Ein Jahr später allerdings lag der Anteil im Vergleich zu den gemeldeten Fallzahlen bei 2,40 % (Stand 18.8.2021).

 
Aufgrund der Daten kann eine Trendlinie gezogen werden, die zwischenzeitlich allerdings keine große Bewandtnis hatte (das war im April 2020 noch anders, und zu Beginn der vierten Welle wieder bedeutender), sondern eher eine Glättung ermöglicht. Der R²-Wert gibt Auskunft darüber, wie verlässlich der dargestellte Trend ist. Wenn der R²-Wert die 1,0 erreicht hat, wäre absolute Verlässlichkeit erreicht, bei unter 0,5 ist das keineswegs so. Dieser R²-Wert ist nicht identisch mit dem Reproduktionswert "R" des RKI.

Die Grafiken zu den Ereignissen pro Tag sind lediglich eine Summierung der Fallzahlen bei den Infektionen und Todesfälle an den jeweiligen Wochentagen. Erwarten sollte man etwa gleich hohe Werte pro Tag zum Höhepunkt der Krise. Dies ist aber nicht der Fall, wie man sieht. Da es sich hier um Daten am Tag der Veröffentlichung durch das RKI handelt, und wenn man gleichzeitig einen "Wochenend-Effekt" oder "Montags-Zahlen" unterstellen will, muss man vermuten, dass zwischen dem Erstmeldenden und der RKI-Veröffentlichung durchaus drei Arbeitstage liegen. Für ein Meldewesen ist das zu lang.

Eine Ermittlung von Durchschnitten pro Wochentag ist nicht so aussagekräftig, wie die Darstellung der tatsächlichen Meldungen.



Beim Ranking der Bundesländer erfolgt der Vergleich der Fallzahlen zur Bevölkerung (Daten vom 31.12.2018, Quelle: destatis, statistisches Bundesamt). Es ist dabei jedoch zu bedenken, dass die Flächenländer eine geringere Bevölkerungsdichte aufweisen, während die Stadtstaaten immer wieder einen Zustrom von Pendlern aus dem Umland erfahren. Aussagekräftiger ist dagegen die Analyse der Landkreise und kreisfreien Städte (auf einer eigenen Seite).

Das "risikoärmste" Bundesland (bezogen auf alle Fallzahlen und die Einwohnerzahl) steht in den Tabellen immer ganz oben.

Die 5 "neuen" Bundesländer zählten zu Beginn zu den risikoärmsten Bundesländern, die Südländer wie Bayern und Baden-Württemberg wiesen dagegen fast immer ein relativ hohes Risiko auf. In den Anfangszeiten lag Hamburg auf Platz 1, was einen Zusammenhang mit den Frühlingsferien in dem Stadtstaat herstellte. Im Herbst 2020 verlagerte sich zwar das Ausbruchsgeschehen stärker in den Westen, doch in Bezug auf die Bevölkerungszahlen waren es Mitte November 2020 Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Man kann sagen, die Krise "schwappte" von einer Seite der Bundesrepublik zu einer anderen, ja sie "schaukelte" sich manchmal richtiggehend hoch. 

Ein Jahr später gab es im Süden der Republik fast durchweg Hoch-Inzidenz-Gebiete. 



Unternimmt man einen Ländervergleich bezogen auf die gesamten Fallzahlen, zeigen sich vielfach sehr unterschiedliche Entwicklungen. Überall dort, wo die Fallzahl-Entwicklung erheblich abfällt, stellt sich zuerst einmal die Frage nach dem Meldewesen im jeweiligen Bundesland, wenn man täglich eine hohe Anzahl an Ereignissen erlebte. Zu Beginn der Krise waren Null-Meldungen übrigens nicht unüblich.

Bemerkenswertes zu den untenstehenden Grafiken:
Im Falle von Baden-Württemberg gab es am 22./23.3. und am 29.3.2020 bemerkenswerte Einbrüche bei den Fallzahlen. Im ersten Zeitraum wurden statt der erwarteten 900 bis 1000 Fälle nur 139 und 4 Fälle bekanntgegeben. Doch schon am 24.3. stiegen die Meldungen an auf 1537 Fälle. Am 29.3. wiederum wurden statt der erwarteten 1600 bis 1700 Fälle plötzlich nur über 13 Fälle berichtet. In den zwei Tagen danach stiegen die Fallzahlen um 1149 und dann um 1391. Man könnte von einem "Nachholeffekt" sprechen beim ersten Datum. 
Da das Meldewesen aber auf der Diagnostik beruht und nicht auf dem Eintreffen von Neu-Infizierten in einem Krankenhaus, muss man an dieser Stelle mit Aussagen zu einem Trend vorsichtig sein und abwarten.
In Bayern gab es am 31.3.2020 einen sogenannten "Dip", der aber am Folgetag wieder eingeholt wurde. Dass es sich dabei um einen Fehler im Meldewesen gehandelt haben könnte, kann nicht behauptet werden. Dafür wiederum hätte es eine Übertreibung ("Spike") einen Tag später geben müssen. Stattdessen wird der Trend fortgesetzt.
Für Hamburg gab es Ende März / Anfang April 2020 eine Reihe von Tagen mit wenigen Neuinfektionen. Der Anstieg Ende März ist sehr wahrscheinlich auf die Ferien-Zeit zurückzuführen; viele hatten ihren Urlaub in Österreich (Ski-Fahren) und Italien verbracht gehabt.
Am 24.4.2020 gab es in Berlin einen plötzlichen, unerwarteten Anstieg bei den Fallzahlen auf 135 Betroffene. Zeigen sich die ersten negativen Effekte aus den Lockerungen?
Eine Woche nach den großen Demonstrationen gegen Rassismus gibt es einen Anstieg bei den Fallzahlen in Berlin (Bezirk Neukölln) zu beobachten. Die Kennzahl liegt bei 21 Neu-Infizierten pro 100 Tausend Einwohner (der Region) in 7 Tagen; und das erscheint nicht sehr hoch, auch wenn der Bezirk damit auf Platz 7 im Ranking geht. Die anderen 11 Bezirke rangieren so um Platz 50 herum, was schon ein wenig aufhorchen lässt. Hamburg, München und Köln haben noch keinen höheren Anstieg verzeichnen müssen. Die Region Hannover vermeldet 147 neue Fälle, was eine Kennzahl von 12,7 ausmacht.
Berlin ist im Länderranking zum Hotspot geworden (20.6.2020). Erneut wurde ein Wohnquartier im Bezirk Neukölln unter Quarantäne gestellt. Sechs Außenteams mit jeweils zwei Personen ist dort ständig unterwegs, um zu testen bzw. Abstriche zu machen. Es heißt, dass der Ausbruch am 5.6.2020 bei Schulkindern aufgefallen war, die zwar zu unterschiedlichen Schulen gingen, aber die gleichen Adressen hatten. Wie es genau geschehen ist, konnte per heute noch nicht klar herausgefunden werden. Parallel dazu weiß man von Mitgliedern einer christlichen Gemeinde, die nach einem Gottesdienst positiv getestet wurden. 
Die Stadt Gütersloh in NRW hat seit dem Wochenende vom 20./21.6.2020 traurige Berühmtheit erreicht, weil in einem Betrieb der fleischverarbeitenden Industrie über 1.000 Menschen mit dem Corona-Virus positiv getestet wurden. Von diesen Neu-Infizierten wurden 5 im Krankenhaus intensiv betreut (Stand 22.6.2020). Dieser Wert liegt doppelt so hoch wie der aktuelle fortgeschriebene Anteil der Corona-Erkrankten in Deutschland (0,229 % per 22.6.2020).
Im Vergleich der Bundesländer mit den höchsten Fallzahlen der letzten sieben Tage stand am 3.7.2020 Berlin an erster Stelle. Aber das täuscht. Schaut man sich die Top-10 der Landkreise und kreisfreien Städte an, befanden sich zur selben Zeit darin 4 Landkreise aus NRW (mit Gütersloh weiterhin auf Platz 1), aber kein einziger Berliner Bezirk. Bayern und Niedersachsen sind mit je zwei Landkreisen in dieser Übersicht vertreten.
Über den Monat Juli verteilt zeigten sich viele Ausbrüche in NRW, und jüngst wieder im Stadtstaat Berlin. Es werden verschiedene Ursachen genannt, die aber eigentlich alle zurückzuführen sind auf die Unbekümmertheit der Menschen (mangelnder Abstand).
Der Stadtstaat Berlin hat zum Monatsanfang Oktober das Niveau zum Höhepunkt der Corona-Krise im April sogar überschritten. Von den 12 Berliner Bezirken finden sich am 3.10.2020 bereits 5 in den Top-10, und sogar 8 unter den Top-50. Die Bezirke Lichtenberg und Marzahn vermelden neue Fallzahlen von 12 bis 13 Personen pro 100k in 7 Tagen. Das ist sehr gering und überrascht zumindest für den Bezirk Marzahn, da dieser doch mit seinen Großsiedlungen "berüchtigt" ist. Am 12.10.2020 stieg zum Beispiel die Inizidenzrate auf über 172 Personen in Berlin-Neukölln.
Die Bundesländer Berlin, Bremen, Hessen und Nordrhein-Westfalen haben Höhepunkte gebildet, dagegen konnte in Bayern ein Rückgang kurzzeitig beobachtet werden. Neu hinzugekommen ist das Bundesland Sachsen mit hohen Anstiegen in den letzten Tagen.
Das Bundesland Sachsen weist sehr hohe Steigerungsraten in den letzten Tagen des Novembers und sogar bis in den Dezember hinein auf. Was noch am Anfang der Corona-Krise eine "kleine Brise" gewesen ist, hat sich zum "Sturm" entwickelt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern wie NRW und Bayern sind die Fallzahlen relativ gering, doch das Ausbruchsgeschehen Ende Oktober / Anfang November 2020 könnte durch den Mangel an freien Krankenhauskapazitäten im Bundesland verstärkt werden.
Aufgrund der Fülle an Entwicklungen wird eine weitere Detail-Auswertung bezogen auf die Bundesländer nicht mehr unternommen. 
Um eine gute Übersichtlichkeit zu erreichen, wird der Ländervergleich immer nur für drei Bundesländern / Stadtstaaten unternommen. In der ersten Grafik sind es die drei mit dem höchsten Bevölkeungsanteil in Deutschland. In der zweiten Grafik geht es um drei Bundesländer im Mittelfeld.

Kurz vor Ostern 2020 gab es einen neuen Trend. Da sich die gemeldeten Daten aus Testungen ergeben haben, die einige Tage vorher gewonnen wurden und zudem eine Ansteckung von einiger Zeit davor bedeuteten, konnte die neue Entwicklung ein Resultat der politischen Maßnahmen sein.

Ende Juli 2020 wurde ein anderer Trend beobachtet, der in vielen Fällen mit sogenannten Reise-Rückkehrern und unbekümmert Feiernden (Nicht-Einhaltung des Abstandsgebots), aber auch ganz besonders mit Werkleistenden in Schlachtbetrieben zu tun hatte. Da schon Mitte August ein neues Schuljahr begann, wurde eine Masken-Pflicht für Schüler eingeführt.

Der "heiße Herbst" 2020 begann Ende September mit einem grassierenden Ausbruchsgeschehen in fünf Berliner Bezirken. Es wird an dieser Stelle vermutet (aber es kann nicht bewiesen werden!), dass verschiedene Demonstrationen einen erheblichen Beitrag geleistet haben. Was dagegen früh bekannt wurde, war das sehr unvernünftige Verhalten von Menschen in ihrer Freizeit. Als Konsequenz wurden nun regional Sperrstunden ab 23 Uhr eingeführt (Stand 16.10.2020).

Die vierte Welle korrelierte mit dem Schulbeginn in den Bundesländern Schleswig-Holstein und Hamburg zum Anfang August 2021, entwickelte dann jedoch eine ganz besondere Dynamik in den südlichen Bundesländern Bayern, Sachsen und Thüringen. 




Die weiter unten vorhandene Tabelle ist sortiert nach dem Bundesland mit den meisten Fallzahlen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen. Diese Sortierung folgt der am 6.5.2020 veröffentlichten Bestimmung über die "50 Neuinfektionen" (dazu später mehr).

In einer früheren Version wurde nach den meisten Fallzahlen innerhalb von sieben Tagen und in Bezug auf die Gesamtzahl aller bisherigen gesucht. Die Idee dahinter war die, dass sich diese Veränderung überraschend ergeben hat und es sich vielleicht um einen "neuen Hotspot" handeln könnte. Die Entwicklung in diesem Bundesland könnte nämlich einen ganz eigenen Verlauf genommen haben abseits von Ländern mit einer besonders hohen Anzahl an betroffenen Menschen. Die Überschrift von ganz oben, "Der letzte Corona-Hotspot?", spielt also genau darauf an. Seitdem es aber eine Analyse nach Landkreisen und kreisfreien Städten gibt, kann man dies viel genauer bestimmen.
Bemerkenswertes zur Tabelle und der Grafik mit den "heißen 3": 
Am 11.4.2020 war es beispielsweise das Saarland weil im Verlauf von sieben Kalendertagen ein gutes Drittel der Fallzahlen entstanden sind. Deutschlandweit betrug der Anteil an den gesamten Fallzahlen dagegen nur 24 %. Bezogen auf die Einwohnerzahlen lag Zahl der Neu-Infizierten bei 71 von 100.000 Bewohnern - das klingt jetzt nicht sehr hoch, aber zuerst einmal handelt es sich nur um ein Drittel und zweitens ist die Dunkelziffer (vielleicht aufgrund unterlassener Testungen) viel höher. Tatsächlich ist diese Zahl sogar höher gewesen, als die von Bayern.
Am 19.4.2020 nahm der Stadtstaat Bremen den ersten Platz ein, weil in den zuvor liegenden 7 Tagen insgesamt 105 Neu-Infizierte gemeldet wurden, was im Vergleich zu den bisherigen Gesamt-Fallzahlen einen Anteil von rd. 18 % ausmachte. Im Bundesdurchschnitt lag dieser Wert dagegen bei knapp 14 %. Nach wie vor sind Bayern und Baden-Württemberg die Bundesländer mit dem höchsten Risiko bezogen auf die Bevölkerung (39 bzw. 34 Einwohner pro 100.000), aber die Fallzahl-Entwicklung rangiert unter dem aktuellen Durchschnitt für Deutschland mit 13,7 bzw. 13,6 %.
Am 29.4.2020 nahm der Stadtstaat Bremen erneut den ersten Platz ein, da in den jetzt zurückliegenden 7 Tagen die Fallzahlen um 173 Betroffene angestiegen war. Dieser Anstieg nahm einen Anteil von 21,3 % ein und lag weit über dem der anderen Bundesländer (z.B. Deutschland nur 7,6 %). Viel gravierender ist jedoch der Vergleich mit dem 19.4.2020, wo es im 7-Tage-Zeitraum 105 Personen waren. 
Nach wie vor ist die Entwicklung der Fallzahlen im Stadtstaat Bremen hoch. Zum 9.5.2020 wurden 168 Personen als Infizierte seit Monatsbeginn gezählt, was bezogen auf die Einwohnerzahl 20 von 100.000 entspricht. Das mag jetzt nicht gravierend erscheinen, aber weil es sich so deutlich von der Entwicklung in allen anderen Bundesländern unterscheidet, muss man diese Vorkommnisse kritisch sehen.
Aufgrund der Vorkommnisse um Schlachthöfe und Unterbringungen der Mitarbeitenden rückte am 10.5.2020 das Bundesland Schleswig-Holstein in den Fokus. Zwar ist die Infektionsrate pro Einwohner nach wie vor gering, aber der Fallzahlen-Anstieg liegt im Vergleich der Bundesländer auf dem dritten Platz. 
Der Stadtstaat Bremen führt weiterhin die Tabelle mit deutlichem Abstand an. Ein direkter Vergleich mit anderen Bundesländern ist aber aufgrund der Größenverhältnisse nicht zielführend. Vielmehr müsste der Vergleich zu anderen Metropolen geschehen, wie z.B. Dortmund (rd. 590 Tsd. Einwohner) oder Aachen (rd. 555 Tsd. EW). In Dortmund gab es bis zum 21.5.2020 insgesamt nur 727 kumulierte Fälle, in Aachen waren es dagegen 1.958, also deutlich mehr als Bremen mit seinen 1.191. Bei den Todesfällen gab es 6 in Dortmund und 91 in Aachen, Bremen musste dagegen 36 Todesfälle vermelden. Bei der Fallzahl-Entwicklung der letzten sieben Tage sind Dortmund mit 12 und Aachen mit 24 Betroffenen weit besser aufgestellt, als es Bremen mit den 168 Fällen ist. Und hier findet sich eine Ähnlichkeit mit dem Rhein-Sieg-Kreis, der eine Einwohnerschaft von knapp 600 Tsd. Menschen zählt, auf 1.385 Fälle und 48 Tote kommt sowie eine Fallzahl-Entwicklung von 176 Betroffenen.
Am 26.5.2020 konnte endlich ein deutlicher Rückgang, nämlich um fast die Hälfte auf 76 Betroffene, der 7-Tage-Fallzahlen für den Stadtstaat Bremen beobachtet werden. Das ist ein großer Erfolg für dieses Bundesland. Zwar liegt diese Kennzahl bezogen auf 100.000 Einwohner noch am höchsten im Vergleich aller Bundesländer, aber das muss nicht mehr kritisch gesehen werden - im Gegenteil. Auch im Ranking der Landkreise ist Bremen aus der Top-10 nach unten gerutscht auf den Platz 31; Bremerhaven hält sogar den 157 Platz. (darüber freue ich mich, trotzdem ich Werder-Gegner bin). 
Nach wie vor hält Bremen im Vergleich der Bundesländer den ersten Platz, doch jetzt folgt Berlin auf dem zweiten (Stand 12.6.2020).
Berlin und Bremen haben die Plätze getauscht (20.6.2020). 
Bremen ist nach langer Zeit unterhalb des bundesdeutschen Durchschnitts gesunken. Dieser befindet sich allerdings an dritter Stelle und zeigt, dass das Ausbruchsgeschehen in Berlin und Gütersloh (NRW) sehr bestimmend waren Ende Juni.
Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat mit dem Ausbruchsgeschehen in der Region in und um Gütersloh am 27.6.2020 einen unschönen Rekord erzielt. In der Statistik mit den Fallzahlen der letzten sieben Tage nimmt NRW mit 2.199 Betroffenen den ersten Platz ein. Das sind mehr als alle anderen Bundesländer zu diesem Zeitpunkt zusammen (1.909).
Am 28.7.2020 wird Mecklenburg-Vorpommern auf einmal deswegen zum "Hotspot" von mir erklär,t weil innerhalb der letzten sieben Tage 36 Neu-Infizierte gemeldet wurden. Das ist zwar nicht viel, aber MV gehört zu den Bundesländern, die die Krise bisher sehr vorbildlich (oder glücklich?) überstanden hat. Die Fallzahlen liegen per heute bei geringen 845 Personen, so dass die Vorkommnisse der letzten Tage mit 4,3 % (Bundesdurchschnitt 1,9 %) daran einen relativ hohen Anteil verursacht haben. Was ist da los? - Aber ganz ernsthaft, von einem richtigen Hotspot kann man nicht sprechen.
In der Auswertung am 12.9.2020 nahmen gleich sechs kreisfreie Städte in Bayern die ersten Plätze ein bei den Fallzahlen pro 100.000 Einwohnern. Schon in den Tagen zuvor war der Freistaat viel zu oft vertreten. Mittlerweile führt die Ballung dazu, dass man eine Gewichtung annehmen muss. Eine Ursache dafür scheint wohl in der personellen Überlastung der Behörden zu liegen; so sind anscheinend nicht immer zügig genug Ergebnisse aus Testungen bekanntgegeben und dann nachverfolgt worden.
Am 22.11.2020 konnte beobachtet werden, wie gleich drei östliche Bundesländer sehr zunehmende Fallzahl-Entwicklungen aufwiesen: Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Ein Grund für die starke Ausbreitung soll im Grenzverkehr liegen. Im März 2021, als die dritte Welle ausgerufen wurde, waren es diese südöstlichen Bundesländer, die die höchste Inzidenz aufwiesen.  
Aufgrund der Fülle an Entwicklungen erfolgt keine weitere Detail-Auswertung.



Aufgrund der Tabelle wurde mit der untenstehenden Grafik eine Veranschaulichung versucht. Die wilden Sprünge in den Fallzahlen sind i.d.R. auf das Größenverhältnis zurückzuführen; also je kleiner eine Population ist, umso stärker machen sich Veränderungen bemerkbar. Ein anderer Grund liegt in der Erfassung und Meldung der Fallzahlen. Wünschenswert wäre eine kontinuierliche und unverzögerte Weitergabe von Daten. Aussagekräftiger wäre es, wenn man die Erkrankungs-Termine darstellen könnte. Dennoch kann an dieser Darstellung gesehen werden, dass es immer wieder zu einer plötzlichen Häufung von Meldungen kommt während in anderen Bundesländern ein ruhigerer Verlauf abzulesen ist.

Vergleicht man die Bestimmung von "50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten 7 Tagen" eines Landkreises oder einer kreisfreien Stadt (z.B. Bremen) zu den Daten aus der obigen Tabelle, in der es um Bundesländer geht, sieht man einen deutlichen Abstand. 

Schon am 6.5.2020 wurde die Gefahr einer "zweiten Welle" angesprochen, die sich dann vermutlich großflächiger ausbreiten würde. Das ist tatsächlich so eingetreten (Stand 16.10.2020). Im November 2020 erschienen Meinungsäußerungen zur Wahrscheinlichkeit einer "dritten Welle". Diese trat im März 2021 dann tatsächlich in Erscheinung, gefolgt von einer "vierten Welle" im August 2021. 



Und zum Abschluss noch einmal diese Grafik zur Warnung.  

CGS


Fußnoten:

*) = zu der Fallzahlen-Diskrepanz zwischen RKI und anderen Quellen.

Zum Beispiel:
Johns Hopkins University
Worldometer

Die Bekanntgabe der RKI-Daten findet zeitverzögert statt, auch wenn es sich um die offiziellen, bestätigten Daten von den Gesundheitsämtern und übergeordneten Behörden der Länder handelt. In einem ARD-Tagesschau-Beitrag vom 22.3.2020 wurde berichtet, dass an Wochenenden die Weitergabe der Daten an das RKI teilweise nicht stattfand. Die Weitergabe erfolgte dann zwar am Montag, die Veröffentlichung geschah somit jedoch am Dienstag über Ereignisse, die drei oder vier Tage zurücklagen.

Mitte April wurden in den Dashboard-Daten des RKI nicht mehr einfach nur die Meldedaten veröffentlicht, sondern nach Möglichkeit die tatsächlichen Erkrankungsdaten eingefügt. Mit dieser sehr entscheidenden Verbesserungen konnte die Prognosefähigkeit verbessert werden.

Der Dienst "Worldometer" wiederum gibt zu, dass man mit Schätzwerten arbeitet ("estimated current numbers", siehe FAQ vom 22.3.2020). Die Daten werden also hochgerechnet auf einen statistisch wahrscheinlichen Wert. Was das Johns-Hopkins-University anbelangt, weiß man jetzt, dass die Daten von einer Medien-Gruppe abgeleitet werden und schon einen hohen Grad an Aktualität aufweisen.

Ein von mir unternommener Vergleich von JHU-WoM-RKI-Fallzahlen ergab zu manchen Zeiten einige Abweichungen. Bei der letzten Prüfung für den Monat April 2020 am 19.4.2020, zeigten sich im Mittelwert Übertreibungen von 3 bis 4 %. Berechnet wurden diese Mittelwerte aus den abgelesenen JHU-WoM-Daten am Abend eines Tages und im Vergleich zu den RKI-Daten um 0 Uhr des Folgetages. Erwartet wurde, dass die JHU-WoM-Daten den RKI-Daten nur geringfügig folgen und nicht vorauseilen. Stattdessen wurden fast immer viel höhere Daten dieser beiden Dienste veröffentlicht. Wenn nun die Abweichungen beispielsweise das Doppelte der Vortages-Veränderung ausmachen, muss man von einer sehr erheblichen und unzuverlässigen Fallzahl-Meldung ausgehen.

**) = zum Thema Nachmeldungen über einen längeren Zeitraum

Interessante Feststellung der RKI:
Schätzung der aktuellen Entwicklung der SARS-COV-2 Epidemie in Deutschland - Nowcasting

Darin findet sich der wichtige Hinweis, dass aufgrund von Zeitverzögerungen, insbesondere zwischen dem eigentlichen Krankheitsbeginn, der ärztlichen Feststellung, der positiven Laborbestätigung, Meldung an das örtliche Gesundheitsamt und schließlich die Weitermeldung an das RKI eine statistische Hochrechnung und Projektion nicht seriös ist. In vielen Fällen müssen fehlende Daten angenommen werden, um eine Grundlage für weitere Hochrechnungen zu erhalten. Und, wie man auch am RKI-Dashboard erkennen kann, finden sich noch für zurückliegende Zeiten Nachmeldungen.

Was bedeutet das? - Die tatsächliche Wirkung der Schutzmaßnahmen (oder umgekehrt der Lockerungen) anhand von Fallzahlen zu prüfen, kann nicht in vernünftiger Weise erfolgen. Da sich aber die Datenverarbeitung und Datenaufbereitung immer mehr verbessert, wird man hoffentlich schon bald einen besseren Bezug zu gesellschaftlichen Ereignissen und der pandemischen Entwicklung sehen (Beispiel: Smartphone-App zu Exposure Risk).

Daneben gibt es aber auch Fehl-Veröffentlichungen. Anhand der täglichen RKI-Lageberichte kann man zwar noch Gesamt-Meldestand für die Vergangenheit ablesen, aber die Herkunft der Fehlmeldungen bleibt ungeklärt. Beispielsweise wurden am 31.7. und 2.8.2020 insgesamt 9.141 Todesfälle genannt, am 1.8.2020 und 3.8.2020 waren es dagegen 9.148 Todesfälle (siehe dazu auch die RKI-Lageberichte von diesen Tagen).

Für das Saarland wurden zum Beispiel am 17.9.2020 insgesamt 3.262 Fälle gemeldet, ein Tag später wurde ein neuer Wert von 3.214 Fällen gemeldet -- also 48 Fälle weniger. Weil solche Korrekturen immer sehr unentdeckt verlaufen bzw. nur verspätet auffallen, wurde jetzt eine neue Formel eingebaut, die zu einer eigenständigen Grafik verwendet werden kann.

Seit dem 27.8.2020 werden auch Korrekturen aus den Landkreisen erfasst (siehe auch nächste Fußnote).


***) = Differenz bei den Zahlen der Landkreise und den Bundesländern

Bei einer Analyse der Meldungen der einzelnen Landkreise zeigten sich am 8.5.2020 in 16 Landkreisen negative Meldungen zum Vortag. Da die Hintergründe unbekannt sind, könnte man diese Abweichungen vorerst als Korrekturen abtun. Weil es aber in einigen Fällen nicht nur ein oder zwei Personen-Daten waren, müssen andere System-Fehler vermutet werden. Bei den Todesfällen gab es zwei negative Meldungen.

Eine Übersicht zu den Top-10 der Landkreise und kreisfreien Städten findet sich hier: Link.




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