Samstag, 12. März 2016

Erste Gedanken zum Thema Geldanlage (Vermögensanlage)

Im Januar 2016 berichteten einige Zeitungen über aufkommende Probleme bei Stiftungen – als Ursache wurde das bestehende Niedrigzinsumfeld angeführt. Gleichzeitig wurde eine Studie der PWC Unternehmensberatung zu den Auswirkungen des bestehenden Niedrigzinsumfelds veröffentlicht. Wie stehen Stiftungen sieben Jahre nach der Finanzkrise da? Wie erfolgreich waren Stiftungen in der Vermögensanlage? Wie sehen die Vermögensstrategien der Stiftungen an? Alles Fragen, die so eigentlich diesen Blog nicht betreffen – und doch…

Warum beschäftigt sich dieser Blog mit dem Thema Geldanlage (Vermögensanlage)?

- Weil Geldanlagen in der täglichen Arbeit als Unternehmenslenker vorkommen. Sozialunternehmen müssen, wie andere Wirtschaftstreibende, ihre Liquidität steuern und den Finanzbedarf planen.

- Und weil Vergütungssätze i.d.R. für ein Gesamtjahr kalkuliert werden, finden sich naturgemäß auch solche Kostenbestandteile, die ungleichmäßig im Jahresverlauf anfallen: Versicherungsprämien, Verbandsbeiträge und Weihnachtsgeld / Jahressonderzahlung. Unterjährig können sich Überschuss-Effekte ergeben, die erst zum Jahresende abgebaut wurden.

- Wenn durch die Bewirtschaftung von Stellen oder aufgrund einer günstigen Auslastung ein positives Jahresergebnis erzielt wird, muss man sich spätestens am Jahresende Gedanken machen, wo das Geld angelegt werden soll.

- Weitsichtige Unternehmensführung (Going Concern), aber auch gesetzliche Vorgaben im Falle von Kapitalgesellschaften, verlangen eine maßvolle Rücklagenbildung. Rücklagen werden zwar in der Bilanz auf der Passiv-Seite als solche ausgewiesen, aber auf der Vermögens- oder Aktiv-Seite verstecken sie sich im Anlagevermögen – womöglich sogar im Finanzanlagevermögen.

Wie man sieht gibt es Gründe genug, warum man sich für Geldanlagen (nachfolgend auch Finanzanlagen oder Vermögensanlage genannt) interessieren sollte. Nicht zuletzt hat auch eine Umfrage unter Stiftungen zu eben diesem Thema der PWC Unternehmensberatung aus dem Januar 2016 einige besorgniserregende Einsichten geliefert.

Hier, in diesem Blog, möchte ich aber keine Geldanlage-Tipps verteilen – das wäre ja Finanzberatung. Vielmehr möchte ich mich mit den Geldanlage-Tipps der Finanzberatung befassen und sehen, ob sie als Alternative etwas taugen. Hierzu muss man natürlich auch eine Vorstellung entwickeln, welche Kriterien erfüllt sein müssen und welches Risiko akzeptiert wird bzw. wann die Gelder wieder benötigt werden. Und schlussendlich sind die sogenannten Beratungen von Interesse, denn viele Entscheider sind schlichtweg überfordert oder haben eine vage Kenntnis vom Kapitalmarkt. Was verspricht die Branche, und was können die angepriesenen Produkte einhalten?

Aus dem Vorgenannten könnte man ein Beziehungs-Dreieck zeichnen, ähnlich dem sozialrechtlichen Dreieck, allerdings mit den drei Spitzen Risikoprofil / Finanzbedarf, Finanzprodukt / Anlage und Beratung / Anlageentscheidung. Weitere Ausdifferenzierungen wären möglich, würden aber den Rahmen dieses Blogs sprengen. Ganz offen und ehrlich: Hier soll nur ein Überblick verschafft werden.

Wie kompliziert die Verhältnisse sein können, hatte ich schon in einem Beitrag am 5.12.2015 versucht darzustellen. Damals ging es eher darum eine Begründung zu finden, warum in Zukunft mit höheren Tarifabschlüssen zu rechnen ist. Zugegeben, die Ableitung erscheint zwar sehr abenteuerlich und weit hergeholt, doch wer aktuell die Kapriolen am deutschen Finanzplatz Nr. 1 in Frankfurt sieht und verstehen will, was da passiert, wird an den Themen Öl / Rohstoffmärkte und China nicht vorbeikommen.

Bank- bzw. Finanzberater müssen so etwas verstehen und werden in ihren Präsentationen über Konjunkturaussichten, Umlaufrenditen und Volatilität sprechen, das solche Informations-Lawinen schnell die Entscheider überfordern können, ist nachvollziehbar. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass manche Berater es genau darauf absehen. Von daher sind Entscheider gut beraten, wenn sie sich vorab schon eine Vorstellung erarbeitet haben, wie viel Geld angelegt werden kann, mit welchem Risikoprofil und mit welchen Ertragsaussichten.

Die Finanzkrisen der letzten Jahre haben einiges darüber offenbart, was manche Banken ihren Kunden zumuteten. Vieles wird wohl schon vergessen worden sein, doch das unbestimmte Gefühl, dass nicht alle Finanzprodukte etwas taugen, ist geblieben. Nun sind neue Produkte hinzugekommen und alte nicht mehr verfügbar. Doch taugen die jetzt verfügbaren Anlagemöglichkeiten den eigenen Ansprüchen? Immerhin muss man hier „fremdes“ Geld anlegen, von dem das Unternehmen in später zehren soll.

Sehen wir mal, wohin uns dieses Thema bringen wird.


CGS




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