Im Januar 2016
berichteten einige Zeitungen über aufkommende Probleme bei Stiftungen – als Ursache
wurde das bestehende Niedrigzinsumfeld angeführt. Gleichzeitig wurde eine
Studie der PWC Unternehmensberatung zu den Auswirkungen des bestehenden Niedrigzinsumfelds
veröffentlicht. Wie stehen Stiftungen sieben Jahre nach der Finanzkrise da? Wie
erfolgreich waren Stiftungen in der Vermögensanlage? Wie sehen die
Vermögensstrategien der Stiftungen an? Alles Fragen, die so eigentlich diesen
Blog nicht betreffen – und doch…
Warum beschäftigt sich dieser Blog mit dem Thema Geldanlage (Vermögensanlage)?
- Weil Geldanlagen in der täglichen Arbeit als
Unternehmenslenker vorkommen. Sozialunternehmen müssen, wie andere
Wirtschaftstreibende, ihre Liquidität steuern und den Finanzbedarf planen.
- Und weil Vergütungssätze i.d.R. für ein Gesamtjahr
kalkuliert werden, finden sich naturgemäß auch solche Kostenbestandteile, die
ungleichmäßig im Jahresverlauf anfallen: Versicherungsprämien, Verbandsbeiträge
und Weihnachtsgeld / Jahressonderzahlung. Unterjährig können sich
Überschuss-Effekte ergeben, die erst zum Jahresende abgebaut wurden.
- Wenn durch die Bewirtschaftung von Stellen oder aufgrund
einer günstigen Auslastung ein positives Jahresergebnis erzielt wird, muss man
sich spätestens am Jahresende Gedanken machen, wo das Geld angelegt werden
soll.
- Weitsichtige Unternehmensführung (Going Concern), aber
auch gesetzliche Vorgaben im Falle von Kapitalgesellschaften, verlangen eine
maßvolle Rücklagenbildung. Rücklagen werden zwar in der Bilanz auf der
Passiv-Seite als solche ausgewiesen, aber auf der Vermögens- oder Aktiv-Seite
verstecken sie sich im Anlagevermögen – womöglich sogar im
Finanzanlagevermögen.
Wie man sieht gibt es Gründe genug, warum man sich für
Geldanlagen (nachfolgend auch Finanzanlagen oder Vermögensanlage genannt)
interessieren sollte. Nicht zuletzt hat auch eine Umfrage unter Stiftungen zu
eben diesem Thema der PWC Unternehmensberatung aus dem Januar 2016 einige
besorgniserregende Einsichten geliefert.
Hier, in diesem Blog, möchte ich aber keine
Geldanlage-Tipps verteilen – das wäre ja Finanzberatung. Vielmehr möchte ich
mich mit den Geldanlage-Tipps der Finanzberatung befassen und sehen, ob sie als
Alternative etwas taugen. Hierzu muss man natürlich auch eine Vorstellung
entwickeln, welche Kriterien erfüllt sein müssen und welches Risiko akzeptiert
wird bzw. wann die Gelder wieder benötigt werden. Und schlussendlich sind die
sogenannten Beratungen von Interesse, denn viele Entscheider sind schlichtweg
überfordert oder haben eine vage Kenntnis vom Kapitalmarkt. Was verspricht die
Branche, und was können die angepriesenen Produkte einhalten?
Aus dem Vorgenannten könnte man ein Beziehungs-Dreieck
zeichnen, ähnlich dem sozialrechtlichen Dreieck, allerdings mit den drei
Spitzen Risikoprofil / Finanzbedarf, Finanzprodukt / Anlage und Beratung
/ Anlageentscheidung. Weitere Ausdifferenzierungen wären möglich, würden
aber den Rahmen dieses Blogs sprengen. Ganz offen und ehrlich: Hier soll nur
ein Überblick verschafft werden.
Wie kompliziert die Verhältnisse sein können, hatte ich
schon in einem Beitrag am 5.12.2015 versucht darzustellen. Damals ging es eher
darum eine Begründung zu finden, warum in Zukunft mit höheren Tarifabschlüssen
zu rechnen ist. Zugegeben, die Ableitung erscheint zwar sehr abenteuerlich und
weit hergeholt, doch wer aktuell die Kapriolen am deutschen Finanzplatz Nr. 1
in Frankfurt sieht und verstehen will, was da passiert, wird an den Themen Öl /
Rohstoffmärkte und China nicht vorbeikommen.
Bank- bzw. Finanzberater müssen so etwas verstehen und
werden in ihren Präsentationen über Konjunkturaussichten, Umlaufrenditen und
Volatilität sprechen, das solche Informations-Lawinen schnell die Entscheider
überfordern können, ist nachvollziehbar. Ich würde sogar so weit gehen und
behaupten, dass manche Berater es genau darauf absehen. Von daher sind
Entscheider gut beraten, wenn sie sich vorab schon eine Vorstellung erarbeitet
haben, wie viel Geld angelegt werden kann, mit welchem Risikoprofil und mit
welchen Ertragsaussichten.
Die Finanzkrisen der letzten Jahre haben einiges darüber
offenbart, was manche Banken ihren Kunden zumuteten. Vieles wird wohl schon
vergessen worden sein, doch das unbestimmte Gefühl, dass nicht alle
Finanzprodukte etwas taugen, ist geblieben. Nun sind neue Produkte hinzugekommen
und alte nicht mehr verfügbar. Doch taugen die jetzt verfügbaren
Anlagemöglichkeiten den eigenen Ansprüchen? Immerhin muss man hier „fremdes“
Geld anlegen, von dem das Unternehmen in später zehren soll.
Sehen wir mal, wohin uns dieses Thema bringen wird.
CGS
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