Freitag, 13. September 2019

Betriebswirtschaft – Das Konzept der Plan-, Soll- und Istkosten

Es ist doch immer wieder erstaunlich, dass selbst studierte Betriebswirtschaftler keinen Unterschied sehen in Sollkosten und Plankosten. Die Geschäftsführung einer mittelgroßen GmbH mit entsprechendem Fachwissen erklärte es anderen immer so, dass die „Plankosten so werden sollen“ und deswegen dann Sollkosten genannt werden.



Begrifflichkeiten

Plankosten sind die Kosten, die voraussichtlich bei einer bestimmten Planmenge erzielt werden. Im Rahmen einer periodischen Wirtschaftsplanung werden diese Kosten ermittelt anhand der (unveränderlichen, ständigen) Fixkosten des Unternehmens sowie der (veränderlichen, auf die Leistungsmenge bezogenen) variablen Stückkosten.

è Plankosten = Fixkosten + (variable Stückkosten x Planmenge)

Teilt man die so gewonnenen Plankosten bzw. die geplanten Gesamtkosten durch die Planmenge, erhält man Stückkosten. Diesen Wert kann man recht gut gebrauchen, wenn in der Folgezeit ein Angebot kalkuliert werden muss oder eine Größe gebraucht wird für eine schnelle Entscheidung. Plankosten sind auch als Standard- oder Normalkosten bekannt, weil sie eben „standardmäßig“ oder „normalerweise“ anfallen würden. Unter Controllern wird aber immer wieder zwischen der Voll- und der Teilkostenrechnung unterschieden, weil man in Verhandlungen die eigentlichen Grenzkosten (variablen Stückkosten) für die Kalkulation braucht.

Das Produkt aus den Stückkosten und der jeweiligen Menge nennt man jedenfalls Sollkosten. Bezogen auf die Planmenge schneidet der lineare Verlauf der Sollkosten die Linie der geplanten Gesamtkosten des Unternehmens.

è Sollkosten = (Plankosten / Planmenge) x Sollmenge
è Sollkosten = (Plankosten / Planmenge) x Istmenge

Die Istkosten sind dagegen lediglich als ein Punkt im Diagramm wiedergegeben, weil man die tatsächlichen Kosten und Stücke kennt. Multipliziert man die ursprünglich geplanten Stückkosten mit der Istmenge, kennt man die Plankosten, die verrechnet wurden mit dem Beschäftigungsgrad.


Wirtschaftsplanung

Eine Geschäftsführung sollte gegenüber den Eigentümern darlegen, wie sich die Organisation in der kommenden Zeit weiterentwickeln wird. Näheres dazu könnte in einem Gesellschaftsvertrag stehen im Falle einer Kapitalgesellschaft (z.B. einer GmbH). Ein Wirtschaftsplan / Haushaltsplan wäre zum Beispiel ein Instrument, mit dem die Prüfung der Geschäftsführung durch die Gesellschafter einer GmbH möglich wäre (§ 46 GmbHG). Bei einem öffentlichen Betrieb müssten allerdings bundes- oder landesrechtliche Vorgaben beachtet werden (beispielsweise § 29 LHO-NRW, Beschluss über den Entwurf des Haushaltsplans und der Finanzplanung).

Ein solcher Wirtschaftsplan kann sich in verschiedene Kategorien unterteilen lassen. Am Anfang wird es einen schriftlichen Bericht der Geschäftsführung geben, in der über das vorläufige Ist und den aktuellen Stand des Unternehmens berichtet wird. Daran anschließen könnte ein Erfolgsplan mit den einzelnen Kostenarten oder gruppiert nach Kostenstellen, ein Investitionsplan mit den geplanten Anschaffungen (aber auch Einmaleffekte aus De-Investitionen) sowie ein Finanzplan über den Geldbedarf des Unternehmens.

Eine derartige Unterlage muss nicht mehrere Hundert Seiten aufweisen. Die Hauptsache ist, dass den Eigentümern / Vertretern der Gesellschafter übersichtlich und verständlich eine wahrscheinliche Entwicklung des Unternehmens auf der Grundlage von betriebswirtschaftlichen Daten und Planzahlen dargestellt wird. Die so erarbeiteten Plankosten könnten mit den bisherigen Istkosten verglichen werden, so dass man schnell erkennt, welche Auswirkungen in der anstehenden Wirtschaftsperiode zu erwarten sind – von Sollkosten ist an dieser Stelle nicht die Rede!

CGS






Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Empfehlen Sie ein//gegliedert weiter oder klicken Sie gleich reihum auf die Überschriften oder Seiten dieses Blogs – ersetzt das Applaudieren.

Gibt es was zu meckern?

Schreiben Sie mir eine Email – Ihre Meinung hilft mir, meine Perspektive neu zu überdenken. Meine Email-Adresse finden Sie auf der Seite Über mich.

Wollen Sie Ihre Anonymität wahren, versuchen Sie es mit einem Wegwerf-Email-Dienst. Rechnen Sie aber damit, dass der übergeordnete Dienstanbieter diese blockiert. Die Kommentarfunktion wurde von mir ausgeschaltet, weil die Moderation sehr zeitaufwändig ist.

Betriebswirtschaft - Das Konzept der Plan-, Soll- und Istkosten