Dienstag, 17. April 2018

Tarifergebnis für den Bereich des TVöD - Tarifrunde 2018


Das ging dann doch recht schnell mit der Einigung. Und wie immer werden beide Seiten von einem Erfolg sprechen, weil für die Einen die Kostenbelastung sich auf eine lange Laufzeit verteilen kann und für die Anderen die Löhne, insbesondere für die niedrigen Entgeltgruppen, deutlich steigen.

Aber alles steht natürlich zur Stunde unter dem Vorbehalt der entscheidenden Gremien auf beiden Seiten.


Ein vorläufiges unter Gremium-Vorbehalt stehendes Ergebnis

Was nun das vorläufige Ergebnis anbelangt, kann man im Wesentlichen für den Bereich der Eingliederungshilfe folgendes nun annehmen. Letztendlich muss man den Entscheid der jeweiligen Gremien abwarten, bevor man Vergütungen verhandeln kann.

Forderungen bei Verhandlungsbeginn
Vorläufiges Ergebnis
Tabellenentgelte + 6 %, mindestens aber + 200 Euro beim Monats-Brutto (100 Euro bei Auszubildenden und Praktikanten)
Rückwirkend zum 1.3.2018 erhöht sich das Tabellenentgelt um 3,19 % und es gibt eine Einmalzahlung für die niedrigeren Entgeltgruppen bis einschl. E6  von 250 Euro brutto (pro 1,0 Stelle). 

Zum 1.4.2019 beträgt die Erhöhung 3,09 %, und zum 1.3.2020 dann 1,06 %.
Laufzeit 12 Monate
Laufzeit 30 Monate, d.h. bis 31.8.2020
Zusatzurlaube für Wechselschicht- und Schichtarbeit sollten um die Hälfte angehoben werden (§ 27 Abs. 4 TVöD)
Nicht bekannt.
Bemessungssatz für Jahressonderzahlung im Tarifgebiet Ost auf West-Niveau (§ 20 TVöD)
Nicht bekannt.
Regelungen zur Altersteilzeit
Nicht bekannt.

Was seitens der Arbeitgeber vielleicht erzielt worden ist, ist leider auch nicht bekannt. Doch wenn man jetzt die bekannt gewordenen Steigerungsraten vergleicht, ergeben sich effektiv diese Anstiege bei den Personalkosten (allerdings ohne Effekte aus den SV-AG-Beiträgen, dafür aber mit den Besonderheiten bei der Jahressonderzahlung):

-        Gegenüber dem Vorjahr 2017 ergibt sich ein Anstieg von 2,33 % für die höheren Entgeltgruppen, und für die Entgeltgruppen bis E6 (S5, d.h. Nicht-Fachkräfte) mindestens 3,00 % (inkl. Einmalzahlung).

-        Gegenüber dem Jahr 2018 ergibt sich im Folgejahr ein Anstieg von etwa 2,68 %.

-        Gegenüber dem Jahr 2019 ergibt sich im Folgejahr ein Anstieg von etwa 1,55 %.

Die Gehälter steigen im Niveau um knapp 7,70 % bis zum Laufzeitende des Tarifvertrags.


Vorläufige und mögliche Auswirkungen

Im TV-L gab es „nur“ eine Erhöhung um 2,35 %, aber ganzjährig. Damit entsteht jetzt wieder der Eindruck, als ob ein Gleichlauf stattfindet zwischen beiden Tarifwerken, wobei der TV-L schon wieder in 2019 zu verhandeln wäre.

Für Leistungserbringer im Bereich des TVöD, die bereits zu den Bedingungen des TV-L abgeschlossen hatten, solche hat es tatsächlich gegeben bzw. sie mussten vielleicht sogar zu diesen Bedingungen vereinbaren, ergibt sich damit möglicherweise nur eine geringfügige Abweichung, mit der man dennoch gut wirtschaften kann.

Für Leistungsberechtigte in Pflegeheime kann es dagegen im Einzelfall teuer werden. Zwar soll sich die Brutto-Standard-Rente gegenüber 2017 von 1.396 Euro auf 1.440 Euro erhöhen, das wäre dann ein Plus 44 Euro bzw. 3,15 % (S. 38 des Rentenversicherungsberichts 2017, Übersicht B8, Spalte 2), diese Erhöhung wird bei den unveränderten Pflegesätzen aber voll verbraucht. Wie gesagt, es handelt sich um einen Durchschnittsbetrag, der in der Realität und im Einzelfall natürlich so nicht anfallen wird.

Es gibt schon jetzt kritische Stimmen. Es wird aber ein Inflationsausgleich geschafft, sodass man durchaus von einer Steigerung der Reallöhne sprechen kann. 

Nur alles noch unter Vorbehalt.

CGS



+++ Nachtrag vom 18.4.2018 +++

Presseerklärung der VKA:

Bericht von VER.DI:


+++ Nachtrag vom 19.4.2018 +++

Interessanter Blog-Beitrag, wie man diesen "besten" Tarifabschluss vielleicht auch mal sehen muss. In dem Beitrag wird zudem auf andere Kommentare verwiesen.

Prof. Dr. Stefan Sell
"Ein ordentlicher Schluck aus der Pulle, sagen die einen. Na ja, halb leeres Glas, sagen die anderen: Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen"
Veröffentlicht am 18.4.2018



+++ Nachtrag vom 19.6.2018 +++

Der Tarifabschluss im TVöD ist noch immer nicht geschafft, auch wenn die „zentralen Tarifvertragsparteien“ einen Kompromiss gefunden hatten.

Es laufen jetzt gerade sogenannte Redaktionsverhandlungen, die (wiederum) „zentral“ wahrscheinlich am 25.6.2018 abgeschlossen sein werden. In diesen Sitzungen geht es um gute  Formulierungen für die vereinbarten Eckpunkte aus der Einigung vom 17.4.2018, damit die vielen einzelnen Anwender später eine verlässlichere (!) Handlungsgrundlage haben.


Bevor es zu der praktischen Anwendung kommt, müssen zusätzlich noch die kommunalen und regionalen Landesverbände der Gewerkschaften und jeweiliger Arbeitgeberverband mit weiteren Redaktionsverhandlungen lokale Besonderheiten prüfen, besprechen und vielleicht sogar ebenfalls neu formulieren. Mit einem endgültigen Ergebnis ist somit frühestens Ende August zu rechnen.

+++



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